Vor einer Amputation können Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom eine unabhängige ärztliche Zweitmeinung einholen. Der neue Beschluss ist gut, aber noch lange nicht ausreichend, finden Deutschlands Diabetologen.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) bezeichnet den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) in ihrem Pressebericht als Durchbruch. Auf diese Weise könnten Betroffnenen in vielen Fällen Amputationen erspart werden. Es profitiere nicht nur der gesetzlich Versicherte, sondern auch das Gesundheitssystem. Gleichzeitig weist die DDG aber auch auf Schwierigkeiten hin.
„Wir begrüßen die Entscheidung des G-BA zur unabhängigen Zweitmeinung vor einer drohenden Amputation, hätten uns hier aber gewünscht, dass dies nicht auf freiwilliger Basis, sondern verbindlich eingeführt wird“, sagt DDG-Präsidentin Professor Monika Kellerer. Im nächsten Schritt müsse nun geprüft werden, mit welchem System auch Patienten aus ländlichen Regionen von der Neuregelung profitieren können.
Weitere Probleme gebe es in puncto Fristen und Vergütung, betont Dr. Ralf Lobmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetischer Fuß“ der DDG. „Unklar bleibt, wie die zeitnahe Zweitmeinung erfolgen soll, da die Fragestellung nach einer Major-Amputation immer dringlich ist und maximal innerhalb von 36 Stunden zu klären ist“, so Lobmann. „Der aktuelle Beschluss ermöglicht es dem Patienten zwar, sich eine zweite Meinung einzuholen. Macht er davon jedoch nicht Gebrauch, kann es weiterhin zu unnötigen Amputationen kommen. Bislang ist es hierzulande ökonomisch attraktiver, eine Amputation durchzuführen, als Zeit und Ressourcen in den Erhalt der Extremität zu investieren.“
Den vollständigen Pressebericht könnt ihr hier nachlesen.
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