Ein neuer Score soll COVID-19-Verläufe zuverlässig einschätzen können. Dafür benötigen Ärzte nur zwei Werte.
Mediziner aus Dublin und Boston haben in The Lancet eine Skala vorgestellt, die einfach und zuverlässig den Krankheitsverlauf von COVID-19-Patienten vorhersagen soll. Im Mittelpunkt ihres sogenannten Dublin-Boston Score stehen das proinflammatorische Interleukin-6 (IL-6) und das antiinflammatorische Interleukin-10 (IL-10).
Anhand des Verhältnisses der beiden Interleukine zueinander haben die Wissenschaftler eine 5-Punkte-Skala entwickelt, die angibt, wie schwer der Verlauf wird.
Um vorhersagen zu können, wie schwer der Patient an Tag 7 erkrankt sein wird, müssen Ärzte in den ersten 4 Tagen regelmäßig die IL-6- und IL-10-Spiegel messen.
Anschließend wird gerechnet: Die Veränderung des IL-6:IL-10-Verhältnis von Tag 0 bis Tag 4 wird mit zwei multipliziert. Auf ganze Zahlen aufgerundet ergibt dies eine Zahl auf dem Score von -2, -1, 0, 1 oder 2.
Der Anstieg um einen Punkt in der Skala entspricht dabei einer um 5,6 erhöhten Wahrscheinlichkeit für einen schwerwiegenderen Verlauf. Das IL-6:IL-10-Verhältnis konnte dabei eine genauere Vorhersage bieten als der IL-6-Spiegel allein. Dieser hatte sich bereits als Marker für einen schweren Krankheitsverlauf herausgestellt.
„Mit dem Test kann man recht einfach den Krankheitsverlauf bestimmen, und er kann auf alle COVID-19-Patienten angewandt werden, die ins Krankenhaus eingeliefert werden“, erklärt Studienautor Gerry McElvaney.
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