10.700 Euro pro Fall – das zahlen gesetzliche Krankenkassen im Schnitt für eine stationäre COVID-19-Behandlung. Solche Zahlen allein sagen wenig aus. Deshalb hier ein Vergleich mit anderen Therapien.
Laut Zahlen der AOK schlägt eine stationäre COVID-19-Behandlung mit durchschnittlich 10.700 Euro zu Buche. Das berichtet die Welt am Sonntag.
„Unsere Daten zeigen aber auch, dass COVID-19-Erkrankte, die im Krankenhaus beatmet werden müssen, aufgrund der zum Teil schweren Krankheitsverläufe durchschnittlich Fallkosten von 38.500 Euro verursachen“, wird Martin Litsch, Bundesvorstand der AOK, zitiert.
Je nach Schwere und Therapie können das bis zu 85.000 Euro pro Kopf sein: ein Wert, der Litsch zufolge bei zehn Prozent der beatmungspflichtigen Patienten angesetzt wird.
Andere Kassen, wie die Barmer Ersatzkasse, geben laut „Welt am Sonntag“ 31.700 Euro pro beatmeter Person an. Für stationäre Therapien ohne Beatmung würden durchschnittlich 6.900 Euro fällig. Bei den AOKen sind mehr als 26 Millionen Menschen versichert, die Barmer Ersatzkasse hat rund 9 Millionen Mitglieder. Insofern spiegeln die Zahlen eine realistische Größe bei gesetzlichen Krankenkassen wider. Wie sind diese in Relation zu anderen Behanlungen zu setzen?
Zunächst ein paar Infos zum Hintergrund: Bekanntlich rechnen Krankenhäuser anhand diagnosebezogener Fallgruppen (DRG) ab. Der Katalog umfasst mehr als 1.200 solcher Fallgruppen. Neben einer Hauptdiagnose werden aber auch Begleiterkrankungen oder Prozeduren, sprich medizinische Einzeleingriffe, berücksichtigt. Details werden im Fallpauschalen-Katalog abgebildet.
Die Formel: Relativwert x Basisfallwert 2020 (3.679,62 Euro) = DRG-Erlös
Hier einige Beispiele. Wir haben für eine gute Übersicht aufwändige sowie einfache stationäre Interventionen aufgelistet:
Bleibt als Fazit: Wie stark COVID-19 das Gesundheitssystem belastet, lässt sich derzeit kaum abschätzen. Mit fundierten Zahlen kann man frühestens im ersten Quartal des kommenden Jahres rechnen. Die momentan veröffentlichten Einzelkosten sind zwar interessant, aber helfen nicht bei der Beurteilung der Gesamtsituation.Bildquelle: Raquel Martínez, Unsplash