In der neuen Corona-Testverordnung sollen jetzt auch vermehrt Antigen-Schnellteste zum Einsatz kommen. Ist das sinnvoll?
Mehr kostenlose Testungen sollen dabei helfen, die steigenden Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Das ist die Strategie der Corona-Testverordnung, die seit letzter Woche gilt. Neu ist, dass dafür jetzt auch Antigen-Schnelltests zum Einsatz kommen können.
Mittels PCR-Test werden wie gehabt Patienten mit Beschwerden, die auf eine SARS-CoV-2-Infektion hindeuten, getestet. Aber auch Personen, die in den letzten Tagen Kontakt zu Infizierten hatten, können kostenlos einen PCR-Test erhalten. Dazu zählen Menschen, die
Kommt es in Krankenhäusern, in Pflegeheimen, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, in Reha-Einrichtungen oder in sonstigen Einrichtungen zu Krankheitsausbrüchen, dürfen sich alle Bewohner und alle Angestellten testen lassen – unabhängig davon, ob sie Symptome haben.
Neu ist, dass neben dem Goldstandard PCR jetzt auch Antigen-Schnelltests in bestimmten Situationen zum Einsatz kommen sollen. So können sogenannte Point-of-Care-Antigen-Teste (PoC-Antigen-Teste) in einer Notaufnahme oder bei unklarer Unterscheidung zwischen Influenza und SARS-CoV-2 herangezogen werden. Diese müssen zwar bei positivem Ergebnis mittels PCR-Test bestätigt werden, können aber dazu beitragen, schnelle Entscheidungen im Sinne des Infektionsschutzes zu treffen.
Prof. Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig erklärt: „Ich denke, dass diese Point-of-Care-Tests, die Antigen-Tests, tatsächlich einen ganz großen Unterschied im Management machen können, insbesondere […] im Bereich des Infektionsschutzes.“
Denn das Problem bei PCR-Tests ist nach wie vor der lange Prozess, bis das Ergebnis vorliegt. Wenn jetzt immer mehr Menschen getestet werden sollen, sprengt das die Kapazitäten der Labors. Wichtig sei daher die Priorisierung der Tests, findet Krause, die auch in der neuen Teststrategie Erwähnung finden.
Bei symptomatischen Patienten, aber auch bei asymptomatischen Personen in einer Risikosituation, etwa bei SARS-CoV-2-Ausbrüchen, setzt das Bundesgesundheitsministerium wie gehabt auf PCR-Tests. Ansonsten werden Antigentests empfohlen.
Generell – etwa bei Kapazitätsengpässen – haben symptomatische Patienten Priorität, gefolgt von Personen, die Kontakte zu bestätigten SARS-CoV-2-Fällen hatten.
Mit Schnelltests könnten diejenigen getestet werden, bei denen es nicht darauf ankommt, schnellstmöglicht eine Differentialdiagnose zu erhalten, sondern wo es darauf ankommt, die Exposition zu reduzieren, findet Prof. Krause. „Deswegen ist [der Einsatz der Schnelltests] vielleicht wirklich ein Game Changer.“
Wichtig sei allerdings, dass diese Tests von geschultem Personal durchgeführt wird. Sonst sei die Gefahr eines falsch-negativen Ergebnisses wegen falscher Probenentnahme zu hoch.
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