Das Familienministerium möchte Jugendliche mit einer Online-Miniserie dafür begeistern, einen Pflegeberuf zu erlernen. Kann das funktionieren?
„Ehrenpflegas“ so heißt die neue fünfteilige Miniserie, mit der das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) versucht, junge Menschen für eine Pflegeausbildung zu begeistern.
Die Besetzung ist bekannt, die Sequenzen witzig und es gibt reichlich Jugendsprache. Doch ist die Serie glaubwürdig oder doch irgendwie cringe, um es in den Worten von Serienfigur Miray zu sagen? Wir haben die Serie mal für euch unter die Lupe genommen.
Glaubwürdig oder eher unangenehm?
Auf den ersten Blick ist die Serie lustig gemacht und gut produziert. Die Hauptcharaktere wirken trotz oder wegen ihrer Macken gleich sympathisch und bieten Identifikationspotenzial. Doch leider vermittelt "Ehrenpflegas" keine wirklichen Einblicke in den Pflegeberuf, sondern dreht sich größtenteils um die Beziehung der drei Hauptcharaktere untereinander.
Viel Kritik im Netz
Das stößt auch auf viel negative Kritik im Netz. Denn Figuren wie „Boris“, der sich zwar sozial engagiert und gut mit Patienten umgehen kann, aber fachlich weder Interesse noch Kompetenz zeigt, „verletzen Selbstverständnis, Ethos und Pflege-Fachlichkeit der Berufsgruppe“ – so die Stellungnahme des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe, DBfK e.V., der sich ausdrücklich von dieser Kampagne distanziert. Bereits in den ersten Sekunden wird suggeriert, „bei den Pflegefachberufen handele es sich um ein Auffangbecken für alle Personen, denen an anderer Stelle keine Perspektive eröffnet wird“. Anstatt mehr Bezahlung, besseren Arbeitsbedingungen und weniger Stress für Pflegekräfte, werde mit der Serie eher Geld verschwendet, finden User auf Twitter.
Zweck und Zielgruppe verfehlt?
Nachvollziehbar ist lediglich, dass es diese Art von Azubis tatsächlich gibt – so wie in nahezu jedem anderen Beruf. Unklar bleibt, wie Jugendliche dadurch motiviert werden sollen. Deshalb ist die Serie ein stellenweise unterhaltsamer Versuch des Ministeriums, mehr Motivation für den Job zu schaffen, hat aber Zielgruppe und Zweck verfehlt.
Oder wie seht ihr das? Wir freuen uns über Kommentare.
Quelle: © Pressemitteilung DBfK // BMFSFJ / YouTube
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