Erhöhen Nahrungsmittel wie Nüsse, Körner und Samen das Risiko einer Divertikulitis? Betroffene sind hinsichtlich der Ernährung oft verunsichert. Hier finden Sie studienbasierte und leitlinienkonforme Empfehlungen, wie eine gesunde Ernährung bei Divertikulose aussehen kann.
Lesezeit: 2 MinutenRisikoreduktion durch Nüsse und Popcorn
Die Annahme, dass der Verzehr von kleinen Körnern, Samen oder Nüssen das Entzündungsrisiko bei Divertikulose erhöht, hält sich unter Betroffenen hartnäckig, obwohl sie inzwischen widerlegt ist. Früher ging man davon aus, dass kleine Nahrungsbestandteile sich in den Divertikeln festsetzen und Entzündungen auslösen können. Den Patienten wurde aufgrund dieser Theorie von einer ballaststoffreichen Ernährung mit Körnern und Samen abgeraten.1
Bereits im Jahr 2008 zeigte eine große prospektive Kohortenstudie jedoch, dass der Konsum von Nüssen und Körnern das Risiko für eine Divertikulitis oder eine Divertikelblutung nicht erhöht. In dieser US-amerikanischen Health Professionals Follow-Up-Studie wurden 47.000 Teilnehmer über 18 Jahre begleitet. Es zeigte sich, dass die Studienteilnehmer, die viele Nüsse, Körner oder Samen aßen, nicht häufiger, sondern seltener an Komplikationen wie einer Divertikulitis erkrankten.1 Ein mindestens zweimaliger Verzehr von Nüssen pro Woche führte zu einer Risikoreduktion von 20 %, der Konsum von Popcorn in dieser Häufigkeit sogar zu einer Reduktion um 27 %.1 Neben dieser zeigen auch weitere Studien, dass eine ballaststoffreiche Ernährung das Divertikulitis-Risiko reduzieren kann.2,3,4,5Ernährungsempfehlungen bei Divertikulose
Die S2k-Leitlinie „Divertikelkrankheit/Divertikulitis“ empfiehlt eine ballaststoffreiche und vegetarische Kost.6 Viele Patienten wollen allerdings keine vollständig vegetarische Ernährung. Der Ballaststoffanteil der Nahrung kann jedoch ohne großen Aufwand gesteigert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt grundsätzlich eine tägliche Zufuhr von 30 Gramm Ballaststoffen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.7
Schon ein Esslöffel Haferkleie und geschrotete Leinsamen täglich zum Frühstück, tragen deutlich zur Steigerung der Ballaststoffzufuhr bei. Kombiniert mit Vollkornprodukten lässt sich damit eine Ballaststoffmenge erreichen, die sich positiv auf die Stuhlkonsistenz auswirkt. Weisen Sie Ihre Patienten darauf hin, die Ballaststoffzufuhr nur langsam zu steigern. Eine zu schnelle Erhöhung des Ballaststoffanteils kann Darmbeschwerden auslösen, da das Darmmikrobiom Zeit benötigt, um sich auf die neuen Nährstoffe einzustellen. Auch die sogenannte FODMAP-Diät kann eine praktische Hilfestellung bei der Ernährungsumstellung bieten.
Oder finden Sie alle UPDATE Informationen zum Therapiemanagement von Divertikelpatienten (CME-Fortbildung, 4 Punkte):
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