Haustiere können die physiologische, kognitive und sozio-emotionale Entwicklung von Kindern fördern. Aber auch Erwachsene profitieren vom Zusammenleben mit Tieren.
Die wissenschaftliche Untersuchung von Mensch-Tier-Interaktionen – auch Anthrozoologie genannt – zeigt, dass eine Mensch-Tier-Beziehung für beide Seiten Vorteile bringt. Die Professorin für Psychologie Dr. Nancy R. Gee erklärt in einem Artikel zur Kind-Tier-Bindung: „Wissenschaftliche Evidenzen stützen, was viele Menschen intuitiv wahrnehmen, nämlich, dass Tiere die physiologische, kognitive und sozio-emotionale Entwicklung von Kindern fördern und darüber hinaus natürlich sehr viel Freude bringen“ und nennt einige Beispiele aus der Forschung.
Aktuelle Ergebnisse über Mensch-Tier-Interaktionen mit Kindern stimmen mit den Ergebnissen bei Erwachsenen überein: Die Bindung zu Tieren sowie das Denken an Tiere sind assoziiert mit einem niedrigeren systolischen Blutdruck und bei Kindern, die mit Katzen leben, beobachtet man eine Abnahme der Herzfrequenz nach einer Interaktion mit ihren Katzen.
Aber nicht nur gesunde Kinder können von einem Haustier profitieren. Therapiehunde können die Schmerzwahrnehmung bei pädiatrischen Patienten nachweislich vermindern und auch die Erholung nach einem Eingriff in Narkose beschleunigen. Ein Hund im Haushalt kann außerdem das Zusammenleben und Funktionieren der Familie verbessern, sowie angstlindernde Effekte auf Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen haben.
In einer randomisierten, kontrollieren Studie an 80 Kindern mit einem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) wurde bei einer Gruppe die kognitive Verhaltenstherapie durch Interaktionen mit Hunden ergänzt. Bei den Kindern mit Hundekontakt konnten die ADHS-Symptome deutlicher vermindert, sowie eine Verbesserung des Selbstvertrauens und ihrer sozialen Kompetenz beobachtet werden.
In einer Erhebung wurde die Beziehung von Jugendlichen zu ihren Geschwistern mit der zu ihren Haustieren verglichen und konnte zeigen, dass diese mehr Zufriedenheit und weniger Konflikte beinhaltete. Auch erklären die Autoren, dass ein Haustier, obwohl es nicht auf die gleiche weise wie ein Geschwisterkind interagieren kann, durchaus in der Lage ist, den Jugendlichen bei der Bewältigung emotionaler oder traumatischer Erlebnisse zu helfen.
Bei all den positiven Aspekten, die ein Tier in einem Haushalt mit Kindern mit sich bringen kann, so stellt es auch eine potentielle Gefahrenquelle dar. Um einen verantwortungsvollen und informierten Umgang mit Hunden in Familien mit Kindern zu stärken, entwickelte die Verhaltensforscherin Tiny De Keuster das Programm The Blue Dog. Mithilfe des Lernprogramms können Kinder lernen, Gesichtsausdrücke und Gesten des Hundes einzuschätzen und friedliche von problematischen Situationen zu unterscheiden.
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