Israelischen Forschern gelang es erstmals, einem Patienten neuartiges Knochengewebe aus körpereigenen Zellen zu implantieren. Die Tibiafraktur des Patienten heilte zuvor nicht. Jetzt konnte die Lücke von vier Zentimetern geschlossen werden.
In Israel haben Ärzte einem Patienten gezüchtetes Knochengewebe aus körpereigenen Zellen implantiert. Sie schlossen damit eine Lücke von vier Zentimetern in seinem Schienbein, die durch eine Fraktur bei einem Fahrradunfall entstanden war. Das Verfahren wurde im Rahmen einer klinischen Studie nun zum dritten Mal durchgeführt.
Dabei wird dem Patienten zunächst Fettgewebe entnommen, aus dem wiederum bestimmte Stammzellen entnommen und in eine Nährflüssigkeit gegeben werden. In einem Bioreaktor, der Temperatur und pH-Wert des menschlichen Körpers simuliert, wird daraus anschließend innerhalb von zwei Wochen Knochengewebe gezüchtet. Mit einer Spritze kann dies an die betroffene Körperstelle injiziert werden, wo es durch umliegende Muskeln stabilisiert wird. Innerhalb von zwei Monaten entwickelt sich das Gewebe zu einem festen Knochen und verbindet sich mit den angrenzenden Knochenstücken. Nach insgesamt vier bis sechs Monaten weist das neue Knochenstück sogar Mark auf. Ab diesem Zeitpunkt verhält sich der neue Knochen wie jeder andere, bei Jugendlichen wächst er mit.
Bisher konnten die Wissenschaftler keine Nebenwirkungen oder Abstoßungsreaktionen feststellen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Studie in spätestens drei bis vier Jahren abgeschlossen sein wird. Sollten dabei keine unerwarteten Komplikationen auftreten, könnte das Knochenprodukt somit in absehbarer Zeit auf dem Markt erhältlich sein.