Wird sich der Zustand meines COVID-19-Patienten verschlechtern? Ein neuer Online-Rechner kann Ärzten das Risiko berechnen. Hier kannst du ihn ausprobieren.
US-Mediziner haben ihren Risiko-Rechner basierend auf 42 Variablen entwickelt, von denen bekannt ist, dass sie einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf bei COVID-19 haben. Dazu zählen etwa das Alter, der BMI, bestimmte Laborparameter und die Schwere der Symptome bei Einlieferung ins Krankenhaus.
Laut der Autoren kann der Rechner namens COVID Inpatient Risk Calculator (CIRC) die Wahrscheinlichkeit prognostizieren mit der eine Person schwer erkranken oder versterben wird. Als schwere Erkrankung gilt dabei ein hoher Bedarf an Sauerstoff oder das Benötigen maschineller Beatmung. Das soll behandelnden Ärzten bei Therapieentscheidungen helfen. Hier kannst du den Risiko-Rechner ausprobieren.
Screenshot des Risikorechners. Klicke auf das Bild, um zum Rechner zu gelangen. So hat zum Beispiel eine 60-jährige Frau mit einem BMI von 28, keiner chronischen Erkrankung und keinem Fieber, die wegen COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wird, eine 10-prozentige Chance, dass sich ihre Krankheit bis zum zweiten Tag ihres Krankenhausaufenthalts verschlechtert. Je länger sie im Krankenhaus liegt, desto größer wird diese Wahrscheinlichkeit, die nach vier Tagen bei 15 % und nach einer Woche bei 16 % liegt.
Einen schlechteren Verlauf berechnet CIRC dagegen für einen 80-jährigen Mann mit Diabetes. In dem Beispiel hat der Patient einen BMI von 35, eine Atemfrequenz von 32 Atemzügen/min und einem D-Dimer-Wert von über 1 mg/l. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich COVID-19 bis hin zum Tod verschlechtert, liegt bei 66% an Tag 2 nach der Aufnahme, bei 83% an Tag 4 bzw. 90% an Tag 7.
Dem Rechner liegen die Daten von 827 Patienten zugrunde, die zwischen dem 4. März und 24. April 2020 in einem von 5 Johns Hopkins Kliniken in Maryland und Washington D.C., USA, behandelt wurden. Hier findest du die Studie.
Hauptautor der Studie Prof. Brian Garibaldi von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore erklärt, das Modell habe zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Aufnahme unterschiedliche Genauigkeiten. „An den ersten beiden Tagen ist es zu 85 % genau, in der ersten Woche liegt die Genauigkeit bei etwa 80 %.“
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