In China könnten schon rund eine Million Menschen mit einem Impfstoff des Unternehmens Sinopharm geimpft worden sein. Der Impfstoff wurde bisher noch nicht abschließend in einer Phase-III-Studie getestet.
Die chinesische Regierung gab bekannt, dass die Bevölkerung bereits seit Juli großflächig geimpft würde. Beamte, Soldaten und Personal, das besonders hohen Risiken ausgesetzt ist, wie medizinisches Personal und Flughafenmitarbeiter, waren als erste dran. Offiziell geschehe das zwar auf freiwilliger Basis, wehren könne man sich gegen die Impfung aber praktisch nicht, berichtete die Managerin der Shanghai Staatsbank gegenüber der FAZ.
Internationale Experten sind besorgt angesichts der Impf-Offensive Chinas. Joy Zhang, Medizinerin und Soziologin an der Universität Kent in Großbritannien, sagt, wenn es keinen wissenschaftlichen Nutzen für ein Experiment oder eine wissenschaftliche Unternehmung gebe, werfe das sofort große ethische Fragen auf. Unklar sei beispielsweise auch, ob die Teilnehmer genau wüssten, worauf sie sich einließen.
Allen Bedenken zum Trotz liegt China bei der Impfstoffentwicklung weit vorn. Noch im November könnte einer der insgesamt fünf derzeit getesteten chinesischen Impfstoffe offiziell erhältlich sein.
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