„Anycountry“ war vor 3 Jahren ein Szenario, das sich die Gesundheitsminister der G-20-Staaten mit Vertretern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank 2017 ausgedacht haben. Ländergrenzen überschreitendes Krisen-Management, Meldewege, internationaler Hilfen und Stärkung der WHO waren die einvernehmlichen Ziele.
"Together Today für Healthy Tomorrow“ – war ein semantisch-sprachlich gequältes, "denglisches" Motto für unsere Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und ihre Fachminister. Schlussendlich gab es eine langatmige „Berliner Erklärung“ 2017, um von fehlenden konkreten Inhalten abzulenken. Beim G-20-Gipfelchaos in Hamburg ging das dann medial den Bach runter.
Die aktuelle Situation unter dem Eindruck der Corona-Pandemie macht es nicht besser.
Während zig Millionen Ärztinnen und Ärzte, davon über 1 Million allein in der EU aktiv, weltweit die Experten für Anamnese, Untersuchung, Beratung und ca. 40.000 Krankheitsentitäten bzw. deren Differenzialdiagnosen und Therapien sind oder Forschung und Entwicklung von Maßnahmen und Mittel gegen K r a n k h e i t e n betreiben, gerieren sich Medizin- und Versorgungs-ferne Politiker, Meinungs- und Entscheidungsbildner als "Gesundbeter"?
Niemand möchte das "schmutzige" Wort "Krankheit" in die Hand, geschweige denn in den Mund nehmen. Alle verleugnen die extreme Zunahme von chronisch kranken Patientinnen und Patienten, die dank großer Fortschritte der Medizin und ihrer Bewältigungsstrategien ein angemessenes Leben trotz bio-psycho-sozialer Einschränkungen und Dauermedikation führen können. Diese werden jedoch zugleich durch selbsternannte "Health-Literacy"[Gesundheitskunde]-Experten aus Soziologie, Ökonomie, Psychologie, Pädagogik, Medien- und Politikwissenschaften ausgegrenzt und als "chronisch ungesund" an die Wand gedrückt.Die WHO-Gesundheits-Definition ist kontraproduktiv angesichts demografisch zunehmender, globaler Krankheiten, chronischer Leiden, Krebs, Infektionen, Epidemien, Pandemien, Multiresistenzen, Multimorbidität bei höherer Lebenserwartung, speziell in Industrieländern. Sie verleugnet Krieg, Terrorismus, Fanatismus, Fundamentalismus, Anschläge, Umweltzerstörung, Verkehrsinfarkte, Ressourcenverbrauch, Migration, Flucht, Naturkatastrophen, Unterernährung und Armuts-Elend als Krankheitsursachen bzw. verklärt "Gesundheit" als unrealistisches Ziel.Zugleich verstecken sich Politik und Entscheidungsträger hinter unverdauten Anglizismen bzw. Worthülsen ohne konkrete Inhalte und Sachverstand.
Ich persönlich warte nur noch darauf, dass Krankenwagen und -häuser demnächst in "Gesundheitshäuser" und "Gesundheitswagen" umgetauft werden.