Ich habe Glück, denn ich darf mich während der Arbeitszeit auch zwischendurch mal hinsetzen. Das ist anscheinend aber in vielen Apotheken verboten.
Ja, die Arbeit in der Apotheke ist viel mit Stehen oder Gehen verbunden, und ja – mit den zunehmenden Berufsjahren wird das beschwerlicher. Ich stehe im HV, im Labor und in der Rezeptur, ich gehe beim Auffüllen der Waren oder wenn ich etwas für einen Kunden aus dem Backoffice oder dem Keller hole. So weit, so gut.
Zum Glück arbeite ich in einer Apotheke, in der ich zwischendurch aber auch sitzen kann und darf. Beim Berechnen von Rezepturen zum Beispiel, beim Verbuchen der Ware oder auch mal einfach so. Zum Frühstück oder zum Kaffeetrinken. Zum Quatschen oder Youtube gucken. Und das durchaus gemeinsam mit unserem Chef, der da nichts daran auszusetzen hat, weil er weiß, dass wir erst einmal unsere Arbeit erledigen, bevor wir uns setzen.
Dass das durchaus nicht die Regel ist, wird mir wieder bewusst, wenn ich bei Facebook in meine Berufsgruppe reinlese, wo sich neulich eine Kollegin Luft machen musste:
„Wie ist das so bei euch in der Apo, steht ihr den ganzen Tag oder habt ihr auch mal die Möglichkeit, euch hinzusetzen und wenn nein, gibt es Stehpulte? Ich bin seit kurzem in einer neuen Apo, in der es nicht erwünscht ist, sich hinzusetzen.
In der Pause ist es leider auch nicht möglich, da es nicht genug Plätze für alle Mitarbeiter gibt. Am Anfang konnte ich das gar nicht wirklich fassen – da wurde mir immer gesagt, dass man sich daran gewöhnt. Auf lange Sicht und der Gesundheit zuliebe ist das ja nun wirklich nicht die beste Aussage, wenn man mal überlegt, dass man 10 Stunden am Tag steht und das ja im Hinblick auf Knie, Thrombose, Rücken, Blutgerinnung und so weiter nicht gerade förderlich ist. Und wenn man mal bedenkt, dass unsere Beine das Wichtigste sind, um bis zur Rente durchzuhalten, mache ich persönlich mir da so meine Sorgen.“
Eine andere Kollegin antwortet:
Und sie ist da nicht alleine:
Also, wenn es einmal so weit kommt, dass man nur dafür auf die Toilette gehen muss, um kurz einmal sitzen zu dürfen, dann stimmt etwas ganz gewaltig nicht. Und zwar sowohl mit dem Arbeitsplatz als solchem, als auch mit der Gedankenwelt des Arbeitgebers.
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