In der diesjährigen Grippesaison kommt der Influenza-Impfung eine besondere Bedeutung zu. Denn mit der Impfung kann möglichen Doppelinfektionen durch Influenza und SARS-CoV-2 vorgebeugt werden.
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen zu den besonderen Risikogruppen für einen schweren klinischen Verlauf von COVID-19 zählen. Für diese Personengruppen ist die jährliche Impfung gegen die saisonale Influenza eines der wichtigsten Instrumente zur Prävention von Influenza-Erkrankungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Patienten mit bestimmten chronischen Grundleiden sowie allen Personen ab 60 Jahren, Schwangeren und medizinischem Personal, sich jährlich gegen Influenza impfen zu lassen.
„Angesichts der zu erwartenden Engpässe bei der Verfügbarkeit des Grippeimpfstoffs ist ein Fokus auf Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen angezeigt. Zur Verfügung stehen nur etwa 25 Millionen Impfdosen. Zusätzliche Mengen in signifikantem Ausmaß könnten laut STIKO-Vorsitzendem Mertens nicht nachbestellt werden, da der Grippeimpfstoff für diese Saison bereits produziert sei. Daher sollte der Individualschutz für Risikopatienten Priorität haben“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried.
Über 28 Millionen gesetzlich Versicherte hatten 2017 mindestens eine chronische Erkrankung, bei der zur Influenza-Impfung geraten wird. Die Impfquoten variierten 2017 in Deutschland bundesweit erheblich – je nach Erkrankung zwischen 19 Prozent bei Patienten mit multipler Sklerose und 44 Prozent bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten. Damit waren die Impfquoten deutlich niedriger als von der Europäischen Union gefordert. Für 2018 ist aber ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Auch während der ersten Pandemiewelle wurde verstärkt geimpft.
Zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern bestehen weiterhin zum Teil deutliche Unterschiede. So wurden 2017 Patienten mit Diabetes im Osten mit 55 Prozent deutlich häufiger geimpft als im Westen mit 31 Prozent. In Berlin lag die Impfquote bei Diabetikern mit 46 Prozent zwischen den mittleren Werten im Osten und Westen. Vergleichbare Ost-West-Unterschiede sind bei allen anderen chronischen Erkrankungen, mit Ausnahme von Patienten mit HIV/AIDS, zu beobachten. Ein Grund dafür könnte die historisch belegte bessere Impfakzeptanz im Osten sein.
Zur Versorgungsatlas-Studie „Inanspruchnahme von Influenzaimpfungen bei chronisch kranken Personen im vertragsärztlichen Sektor“ geht es hier.
Die zugehörige Pressemitteilung könnt ihr hier nachlesen.
Bildquelle: Khamkéo Vilaysing, Unsplash