Was den Einsatz von Amalgam betrifft, gab die FDA kürzlich eine neue Leitlinie heraus. Darin nennt sie 7 Risikogruppen, die künftig keine Amalgamfüllungen mehr erhalten sollen.
Mit ihren neuen Empfehlungen ist die Food and Drug Administration (FDA) in den USA strenger als das Robert-Koch-Institut (RKI). Es geht um den Einsatz von Amalgamfüllungen.
Als Amalgam bezeichnet man eine Legierung des Quecksilbers. Das in der Zahnmedizin verwendete Silberamalgam besteht aus Silber, Kupfer, Zink, Zinn, Indium und Quecksilber. Dentalamalgam besteht zu 50 Prozent aus Quecksilber und wird als Füllungsmaterial für Zähne verwendet, die durch Karies oder ein Trauma beschädigt wurden.
„Amalgam setzt mit der Zeit kleine Mengen an Quecksilberdampf frei. Geringe eingeatmete Mengen sind für die meisten Menschen im Allgemeinen nicht schädlich, für anfällige Personen können sie hingegen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko darstellen“, heißt es im FDA-Pressebericht von Office Director Dr. Jeffrey E. Shuren.
Bei folgenden Risikogruppen soll fortan auf Amalgamfüllungen verzichtet und zu Komposit- oder Glasionomerzementfüllungen gegriffen werden:
„Wie viel Dampf freigesetzt wird, kann unter anderem davon abhängen, wie alt eine Füllung ist sowie von gewissen Gewohnheiten wie etwa dem Zähneknirschen“, sagt Shuren.
Füllungen in gutem Zustand sollen nicht entfernt werden, wie Shuren betont. Denn beim Legen und Herausnehmen komme es zur höchsten Freisetzung von Quecksilberdampf.
Die Interessengemeinschaft für Umwelt-Zahnmedizin sieht die Empfehlung der FDA als Anlass, sich hierzulande völlig von Amalgam zu verabschieden: „Zahlreiche Europäische Länder arbeiten bereits daran, alternative Füllungen als Standardmaterial für die gesetzlichen Krankenkassen einzuführen. Es wird höchste Zeit, auch in Deutschland auf quecksilberfreie Alternativen umzusteigen und besonders anfällige Personen zu schützen“, wird Geschäftsführer Florian Schulze in einem Bericht zitiert.
Seit 2018 ist der Einsatz von Amalgamfüllungen bei schwangeren und stillenden Frauen sowie bei Kindern unter 15 Jahren in Europa verboten. Derzeit wird von der Europäischen Kommission überprüft, ob ein völliger Verzicht auf Amalgam bis zum Jahr 2030 sinnvoll ist, ein Gesetzgebungsvorschlag wurde für das Jahr 2022 angekündigt.
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