Magdeburger Wissenschaftler untersuchten jetzt die Wirksamkeit von Dydrogesteron. Sie wollen herausfinden, ob das Steroidhormon weiterhin bedenkenlos im Rahmen der Kinderwunschbehandlung verabreicht werden kann.
Dydrogesteron ist ein synthetisches Steroidhormon, das unter anderem in der Kinderwunschbehandlung eingesetzt wird. Der Wirkstoff ist allerdings umstritten. Im Rahmen eines Forschungsprojektes untersuchen Wissenschaftler der Universitätsfrauenklinik in Magdeburg die Wirksamkeit von Dydrogesteron in der Frühschwangerschaft. Ihr Ziel ist, herauszufinden, ob dieser Wirkstoff weiterhin bedenkenlos in dem frühen Stadium einer Schwangerschaft verabreicht werden sollte.
„In dem Verlauf der Frühschwangerschaft und der Entwicklung der Nachkommen gab es wenige Auffälligkeiten. Wir konnten zum Beispiel feststellen, dass nach Einnahme des Medikamentes bestimmte Paramater des Spermas der Nachkommen signifikante Unterschiede aufwiesen“, erklärt Medizinstudentin Laura Jeschke, die die Studie im Rahmen ihrer Doktorarbeit durchgeführt hat.
Für die Arbeit wurde Mäusen das Medikament in zwei unterschiedlich hohen Dosen verabreicht und mit einer Kontrollgruppe verglichen. Bei den männlichen Nachkommen einer Dydrogesterongruppe waren deutlich weniger Spermien nachzuweisen.
Für Dr. Julia Bartley, die den Bereich Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie leitet, ist diese Forschungsarbeit von großer Bedeutung – auch wenn die Ergebnisse am Mausmodell keineswegs auf den Menschen übertragen werden dürfen. „Es gibt deutliche Forschungslücken auf diesem Gebiet. Bisher gibt es nur Beobachtungsstudien zu der Wirkung dieses Präparates. Noch dazu mit widersprüchlichen Ergebnissen“, beschreibt die Gynäkologin die aktuelle Datenlage.
Aus diesem Grund fordert Bartley unter ihren Fachkollegen mehr Studien zur klinischen Nachbeobachtung dieses Medikamentes und rät Patientinnen, gemeinsam mit den behandelnden Ärzten eine Einnahme gründlich zu besprechen. „Mit der modernen Reproduktionsmedizin haben viele Paare eine realistische Aussicht auf ein eigenes Kind. Aber wir setzten Hormone in der sensiblen Phase der Embryogenese ein und dies fordert von uns, mit den therapeutischen Möglichkeiten besonders verantwortungsvoll umzugehen.“ Die Magdeburger Wissenschaftler wollen zukünftig weitere Untersuchungen zu diesem Thema durchführen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universitätsmedizin Magdeburg.
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