Planen Apothekenkunden demnächst Reisen nach Griechenland, sollten sie zwei Dinge im Gepäck haben: eine Zusatzkrankenversicherung und verschreibungspflichtige Arzneimittel, falls erforderlich. Die Versorgungslage spitzt sich weiter zu.
Hiobsbotschaft für gesetzlich Versicherte: „Aufgrund der aktuellen finanzpolitischen Lage kann es in Griechenland zurzeit vorkommen, dass Sie im Krankheitsfall bei einer ärztlichen Behandlung in Vorkasse treten müssen“, warnt die DAK-Gesundheit. Sprecher Rüdiger Scharf: „Es ist derzeit nicht sichergestellt, dass die ärztlichen Leistungen über die europäische Krankenversicherungskarte abgerechnet werden können.“ Versicherte laufen Gefahr, ohne Zusatzpaket auf ihren Kosten sitzen zu bleiben.
Zum Hintergrund: Falls ein deutscher Tourist im EU-Ausland medizinische Behandlung benötigt, präsentiert er normalerweise seine europäische Krankenversicherungskarte. Ärzte gehen bei Diagnostik und Therapie in Vorleistung. Anschließend rechnen sie ihre Kosten über eine Verbindungsstelle mit deutschen GKVen ab. Da griechische Mediziner befürchten, ihr Träger EOPYY stehe am Rande des Ruins, fordern sie von Patienten lieber Bares - nicht ohne Grund: Außenstände durch die Behandlung griechischer Patienten in Deutschland summieren sich auf schätzungsweise 80 Millionen Euro. Bei 60 Millionen Euro wurde das Zahlungsziel bereits überschritten. Dem stehen Forderungen der griechischen Seite von mageren 25 Millionen Euro gegenüber.
Damit nicht genug: Apotheker und Ärzte raten Reisenden, vor ihrem Griechenland-Urlaub gegebenenfalls erforderliche Rx-Präparate in ausreichender Menge mitzunehmen. Kommt der Koffer nicht an oder nimmt eine Packung Schaden, wird es schwierig, bei selteneren Arzneimitteln für Ersatz zu sorgen. Auch hier lautet die Maxime, dass Patienten – falls ihre Präparate überhaupt verfügbar sind – in Vorleistung gehen müssen. Chronisch Kranke sollten ihre Reiseapotheke vor dem Griechenland-Urlaub besonders gründlich prüfen – oder beim Apotheker prüfen lassen.