Er ist schockiert über die Pläne des Gesundheitsministers: Hausarzt Tim Knoop schaut sich genauer an, was in seiner Praxis passieren würde, sollten die Fieberambulanzen kommen.
Wie man von oberster Stelle hört, sollen tatsächlich Fieberambulanzen gegründet werden (DocCheck berichtete). Damit kämen wir gut durch den Winter, das sei auch schon überall in Planung.
Auch wenn sich jetzt vielleicht einige Kollegen darüber freuen, dass sie damit ungefährdet und in Ruhe ihre chronisch Kranken behandeln können, während draußen die Pandemie wütet – wir sollten uns Folgendes klarmachen:
So sehr ich mit den politischen Maßnahmen bisher oft einverstanden bin, diese Lösung für den Herbst und Winter scheint mir nicht praktikabel. Und leider wird das große Auswirkungen auf unsere Arbeit haben.
Laut Gesundheitsminister könnten die Fieberambulanzen ein Modell für die Zukunft sein. Dann können wir diesen Winter schon mal direkt mit dem Umbau der Praxislandschaft beginnen. Aber beim Besten willen, das kann nicht ernst gemeint sein.
Also halten wir fest: Mit diesem Modell werden wir niedergelassene Hausärzte wenig Umsatz machen und werden wenig zu tun haben. Und die Patienten werden schlechter versorgt.
Aber wahrscheinlich wird es so sein, dass diese Idee früher oder später scheitert, falls sie überhaupt umgesetzt wird. Spätestens dann werden wir unsere Patienten wieder betreuen. Und das ist auch gut so. Das haben wir schon einmal gut geschafft, das werden wir wieder schaffen. Auch wenn es härter wird als im Frühjahr.
Dr. Tim Knoop ist Facharzt für Innere Medizin und hausärztliche Versorgung. Er leitet eine hausärztliche internistische Praxis in Köln mit 24 Angestellten, davon 9 angestellte Ärzte.
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