In der Pneumologie führen Anwendungsfehler und mangelhafte Adhärenz zum Versagen vieler Therapien. Anstatt neue, stärkere Wirkstoffe abzugeben, sollten Ärzte und Apotheker öfter nach Fehlern bei der Anwendung suchen. Das zeigt eine aktuelle Veröffentlichung.
Schlägt die Behandlung bei Kindern mit schwer kontrollierbarem Asthma bronchiale nicht an, erhöhen Ärzte oft die Dosis einer Medikation oder verändern sogar das Therapieregime. Wissenschaftler fanden heraus, dass diese Herangehensweise oft überflüssig ist und kleinen Patienten mehr Schaden als Nutzen bringt.
Ein Team um Dr. Eric P. de Groot aus dem niederländischen Zwolle hat Aufzeichnungen zu 142 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren analysiert[Paywall]. Kleine Patienten erhielten meist ein inhalatives Glukokortikoid. Bei rund 20 Prozent kam ein lang wirksames Betasympathomimetikum mit hinzu.Mit dieser Strategie gelang es nicht immer, die Grunderkrankung zu kontrollieren. Forscher fanden bei 138 Kindern leicht behebbare Ursachen für Therapieversager. Sie berichten von mangelnder Adhärenz (53 Kinder), von vermeidbaren Triggerfaktoren (40 Kinder) und von übersehenden Komorbiditäten (28 Kinder). Elf Personen waren nicht in der Lage, ihre Inhalatoren richtig einzusetzen. Weitere sechs Heranwachsende litten schlichtweg nicht an Asthma – bei ihnen hatten Ärzte ihre Diagnose nie infrage gestellt. Häufig wird eine allergische Rhinitis übersehen, sprich nicht behandelt. De Groot zufolge reichen intranasal applizierte Glukokortikoide aus.
Nachdem entsprechende Probleme behoben worden sind, gelang Ärzten bei allen 138 Kindern eine teilweise bis vollständige Kontrolle ihrer Beschwerden. Sie setzten häufiger Kombinationstherapien ein. Im Gegenzug waren niedrigeren Dosen an inhalativen Glukokortikoiden erforderlich. Bleibt als Fazit: Auch bei Patienten, die schon länger an Asthma leiden, kann nicht davon ausgegangen werden, dass sie Inhalatoren richtig anwenden. Hinzu kommen – wie so oft bei langfristigen Therapien – Probleme durch eine nachlassende Adhärenz. Dagegen hilft nur, Patienten pharmazeutisch zu begleiten, was Apotheker schon lange fordern.