Obwohl die Heuschnupfensaison dieses Jahr später und schwächer begann, gibt es kaum Grund zur Klage: Im Juni stieg die Nachfrage von Heuschnupfen-Arzneimitteln rasant an, sodass Umsatz und Absatz rezeptfreier Präparate das Vorjahresniveau erreichten.
OTCs zur symptomatischen Therapie grippaler Infekte und zur Anwendung bei allergischer Rhinitis gelten als die wichtigsten saisonalen Produkte in öffentlichen Apotheken, Grund genug für IMS Health, regelmäßig Trends zu veröffentlichen.
Obwohl Pollen von Birke und Hasel bereits im Januar ihr Unwesen treiben, beginnt die Hauptblütezeit und damit die Heuschnupfensaison Ende März und geht bis Ende Juni. Birkenpollen gelten als großes Problem – laut Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) nimmt deren Menge stetig zu. Als Grund sehen Experten vor allem Pflanzungen in öffentlichen Bereichen – trotz vielfacher Warnung. Rund 70 Prozent der wichtigsten allergenen Pollen seien Birkenpollen, heißt es vom PID. Mittlerweile bieten Krankenkassen Apps an, um Patienten vor Pollen zu warnen, das eigene Befinden zu dokumentieren und Medikamente zu erfassen.
Apropos Pharmakotherapie: Im ersten Halbjahr gingen insgesamt 13,5 Millionen Packungen über Apothekentheken und den Versandhandel. Der Umsatz liegt bei rund 110 Millionen Euro. Von April bis Juni haben entsprechende Präparate Hochkonjunktur. In dieser Periode erwirtschaften Apotheken 50 Prozent ihres Jahresumsatzes in diesem Bereich. Die aktuelle Saison begann IMS Health zufolge zwei Wochen später als im Vorjahr. Besonders häufig fragten Kunden Mitte/Ende April und im Juni nach entsprechenden Präparaten. Ab Juli flachte die Nachfrage wie zu erwarten stark ab. Umsatz und Absatz blieben auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr.
Zu den Medikamenten selbst: Knapp 60 Prozent enthielten Cetirizin, und weitere 14 Prozent Loratadin in Tablettenform. Bei antiallergischen Augentropfen standen Azelastin und Cromoglicinsäure hoch im Kurs. Für Kunden zählen neben Wirkstoff und Galenik zunehmend die Kosten. Durchschnittspreise vieler Präparate haben sich deshalb in den letzten Jahren kaum verändert.