Welche Klinikmitarbeiter haben das größte Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren? Eine britische Studie liefert überraschende Ergebnisse.
Die Autoren untersuchten insgesamt 544 asymptomatische Mitarbeiter einer Klinik in Birmingham, Großbritannien. Dazu wurde bei den Probanden ein Rachenabstrich durchgeführt, sowie Blutproben für einen SARS-COV-2-Antikörpertest entnommen. Die Ergebnisse der Querschnittsstudie sind in BMJ Thorax erschienen.
Mittels Rachenabstrich ließ sich das Virus bei 2,4 % der Probanden feststellen. Deutlich mehr Teilnehmer hatten die Infektion offenbar schon durchgestanden: Bei 24,4 % der Mitarbeiter ließen sich spezifische Antikörper gegen SARS-CoV-2 detektieren. Damit liegt die Seroprävalenz bei Klinikmitarbeitern höher als in der dortigen Bevölkerung, die auf 6 % geschätzt wird.
Unter den Mitarbeitern gab es erhebliche Unterschiede: Während 14,8 % der Beschäftigten auf der Intensivstation Antikörper aufwiesen, waren Internisten (30,3 %) und Akutmediziner (33 %) deutlich häufiger infiziert gewesen. In Großbritannien ist Akutmedizin eine besondere Fachrichtung für die Betreuung von Patienten, die sich mit akuten Beschwerden in einer Klinik vorstellen.
Überraschenderweise waren jedoch nicht Ärzte oder das Pflegepersonal am häufigsten mit dem Coronavirus infiziert. Fast jeder dritte Mitarbeiter des Reinigungspersonals (34,5 %) wies Antikörper auf. Die Gründe dafür liegen vermutlich in einer besseren Schutzausrüstung für Ärzte oder auch einem sogfältigeren Infektionsschutz des medizinischen Personals.
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