Mediziner haben jetzt einen Wirkstoff untersucht, der sich zur Behandlung von Bronchiektasen eignen könnte.
Die irreversible Ausweitung der Bronchien, auch Bronchiektasen genannt, sind mögliche Folgen von langjährigen Entzündungen, die die Muskulatur und das elastische Bindegewebe der Atemwege zerstören. Bislang werden Bronchiektasen meistens konservativ mit gezielter Gabe von Antibiotika in Kombination mit Atemgymnastik therapiert. Doch möglicherweise könnten sie bald auch mit dem Wirkstoff Brensocatib behandelt werden, berichten jetzt Mediziner im NEJM.
Angeborene Bronchiektasen findet man zum Beispiel bei Zystischer Fibrose; erworbene Bronchiektasen können durch Pneumonien oder im Rahmen von COPD entstehen. Ursache sind vermutlich neutrophile Granulozyten, die neutrophile Serinproteasen freisetzen und so das Gewebe schädigen.
In einer Phase-2-Studie haben Mediziner jetzt den Einsatz von Brensocatib bei Bronchiektasen untersucht. Der Wirsktoff ist ein DDP1-Inhibitor (Dipeptidyl-Peptidase 1), der die Feisetzung der neutrophilen Serinproteasen verhindert.
An der Studie nahmen insgesamt 256 Patienten im Alter von durchschnittlich 64 Jahren teil. Patienten mit zystischer Fibrose waren nicht mit eingeschlossen. Die Probanden bekamen einmal täglich entweder oral 10 mg Brensocatib, 25 mg Brensocatib oder ein Placebo. Primärer Endpunkt war die Dauer bis zur nächsten Exazerbation. Unter Placebo dauerte es 67 Tage bis das erste Viertel dieser Probandengruppe eine Exazerbation erlitt. In der Gruppe mit niedriger Brensocatib-Dosierung dauerte es 134 Tage und in der Gruppe mit höherer Dosierung 96 Tage. Unter der niedrigen Dosierung konnte das Risiko einer Exazerbation im Vergleich zum Placebo signifikant um 42 % und unter der höheren Dosierung signifikant um 38 % gesenkt werden.
Auch die Zahl der Exazerbationen konnte beeinflusst werden. Mit niedriger Brensocatib-Dosis ließen sie sich um 36 % senken. Mit höherer Dosis erreichte man eine Reduktion um 25 %, was allerdings nicht signifikant war.
Ein Problem bei der Behandlung mit Brensocatib ist das erhöhte Risiko für Infektionen. So ließen sich bei Probanden aus den zwei Verum-Gruppen im Vergleich zur Placebo-Gruppe signifikant häufiger Hyperkeratosen auf der Haut sowie Entzündungen des Zahnfleischs feststellen. Zu schweren Nebenwirkungen kam es während der Therapie nicht.
Aufgrund positiver erster Studienergebnisse hat die FDA dem Wirkstoff bereits den Status einer „Breakthrough Therapy Designation“ erteilt. Damit könnte sich die Zulassung von Brensocatib beschleunigen.
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