Mit ihrer Idee, „kuhfreie“ Kuhmilch zu produzieren, will die Gründerin Fengru Lin der Milchviehhaltung den Kampf ansagen. Doch ihre Methode könnte sich auch dazu eignen, menschliche Muttermilch herzustellen.
Im Januar 2019 gründete Lin das in Singapur ansässige Unternehmen TurtleTree Labs. Dem Start-Up ist es schon gelungen, Kuhmilch im Labor zu züchten. Jetzt soll so auch menschliche Muttermilch produziert werden.
Und so funktioniert's: Aus Spendermilch werden Stammzellen gesammelt und vermehrt. In einer speziellen Wachstumslösung differenzieren diese dann zu Milchbildungszellen und beginnen mit der Produktion von Milch. Anschließend wird die Milch nur noch abfiltriert. Der Prozess von der Gewinnung bis zur Produktion dauert laut Lin 3 Wochen und kann für etwa 200 Tage aufrecht erhalten werden.
Ein anderes Unternehmen hat sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, Muttermilch im Labor zu züchten. Biomilq setzt allerdings auf Epithelzellen der Mamma anstatt auf Stammzellen.
Die Unternehmen wollen damit Müttern, die nicht stillen können oder wollen, eine Alternative zu künstlicher Babynahrung bieten. Auch wenn die Rezepturen sich seit Jahren weiterentwickelt haben, ist die Nährstoffzusammensetzung anders als die der Muttermilch. Das liegt vor allem daran, dass Babynahrung hauptsächlich auf Kuhmilch basiert.
Allerdings kommt auch die im Labor produzierte Milch nicht hundertprozentig an das Original heran: So fehlen ihr die in der Muttermilch enthaltenen Antikörper und Hormone der Mutter.
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