US-Mediziner haben eine neue Methode vorgestellt, mit der sich Stuhlinkontinenz nicht-invasiv therapieren lässt. Sie setzen auf Neurostimulation.
Die Ursachen für Stuhlinkontinenz sind extrem vielfältig. So können Verletzungen nach OPs oder Geburten zu Funktionssstörungen des Schließmuskels führen. Aber auch Beckenbodeninsuffizenz, insbesondere im Alter, entzündliche Darmerkrankungen und Nervenschädigungen kommen als Auslöser in Frage. Jetzt haben US-Forscher eine neue nicht-invasive Methode zur Behandlung vorgestellt, die bei vielen unterschiedlichen Ursachen eingesetzt werden könnte. Sie beruht auf der Stimulation von Nerven.
33 Patienten erhielten in der Studie die Nervenstimulationstherapie (Translumbosacaral Neuromodulation Therapy, TNT) in drei verschiedenen Stärken (1, 5 und 15 Hertz). Dabei wurden die Nerven im Bereich des Anus und Rektums gezielt mithilfe eines starken Magnetfelds stimuliert. Die Gruppe, die mit der niedrigsten Stärke über einen längeren Zeitraum behandelt wurde, profitierte am meisten. Nach bereits sechs Behandlungen zeigten sich deutliche Verbesserungen in der Häufigkeit der Stuhlinkontinenz, der anorektalen Neurophysiologie und subjektiven Lebensqualität.
Bemerkenswert ist laut der Autoren, dass die Stuhlinkontinenz bei den Probanden auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden kann und die Therapie trotzdem bei allen anschlug. Unter den Teilnehmern waren Patienten mit Blasen- und Hämorrhoiden-OPs, Hysterektomien und Dammriss bei der vaginalen Geburt.
Die seit ein paar Jahren eingesetzte sakrale Neuromodulation beruht ebenfalls auf dem Prinzip der Nervenstimulation. Dieser „Beckenbodenschrittmacher“ muss allerdings implantiert werden. Die neue vorgstellte Methode ist hingegen nicht-invasiv und könnte zukünftig eine alternative Behandlungsmöglichkeit bieten.
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