SARS-CoV-2 kann im Abwasser zuverlässig nachgewiesen werden. Dennoch sind einige Fragen zur Methodik offen. Diese sollen im Rahmen einer groß angelegten pan-europäischen Studie geklärt werden.
Seit SARS-CoV-2-Fragmente erstmals in Abwasser entdeckt wurden, arbeiten Forschungsgruppen daran, den Nachweis als zuverlässige Überwachungsmethode des Infektionsgrads in der Bevölkerung zu nutzen. Denn infizierte Personen scheiden SARS-CoV-2-Fragmente über die Fäkalien aus. Die Fragmente können anschließend in Abwasserproben nachgewiesen werden und somit Aufschluss über das Infektionsgeschehen aller an die jeweilige Kläranlage angeschlossenen Personen geben. Die Methode bietet den Vorteil, dass der Nachweis von SARS-CoV-2 zum Teil bereits erfolgt, noch bevor klinische Fälle gemeldet wurden (DocCheck berichtete).
Der Nachweis der Virus-Fragmente hat sich in den letzten Monaten als zuverlässig erwiesen. Das berichten unabhängig voneinander immer mehr Forschungsgruppen aus fast allen EU-Mitgliedsstaaten und darüber hinaus. Allerdings gibt es bisher noch keine festgelegten Standards für die Testmethode. Und auch einige Fragen müssen noch geklärt werden. So ist zum Beispiel unklar, inwiefern ein Regenschauer das Abwasser verdünnt und somit die Messwerte möglicherweise verändert.
Um die Grenzen und Herausforderungen des Ansatzes genauer zu untersuchen, hat die EU-Kommission eine groß angelegte pan-europäische Umbrella-Studie kreiert, die insgesamt 90 Abwasserwerke einbindet. Indes sind bereits einige Länder dazu übergegangen, die Abwasser-Testungen in ihre Corona-Kontrollsysteme mit aufzunehmen, so zum Beispiel die Niederlande.
Das Prinzip, Abwasser zum Nachweis von Infektionskrankheiten zu nutzen ist derweil nicht neu. Es kommt beispielsweise zum Nachweis von Polio, Hepatits A oder Noroviren zum Einsatz.
Quellen: © RWTH Aachen // W Njuguna / EU environment // H Schmundt / Spiegel
Bild: © Derks24 / pixabay