Wenn nach monatelanger Radiotherapie der gewünschte Erfolg ausbleibt, ist das für Krebspatienten und Ärzte frustrierend. Forscher der Universität Bern haben jetzt Gene identifiziert, die Vorhersagen über den Therapieverlauf ermöglichen.
Die Strahlentherapie ist ein Grundstein der heutigen Krebstherapie. Rund die Hälfte aller krebserkrankten Menschen wird mit einer Radiotherapie behandelt. Dabei werden die Patienten in der Regel über mehrere Wochen täglich bestrahlt. Obwohl diese Therapie bei vielen Menschen zur Heilung beiträgt, haben andere kaum einen Nutzen davon. Die genauen Ursachen dieser Unterschiede sind unklar. Mit Hilfe genetischer Testverfahren hat nun ein Team um Prof. Sven Rottenberg von der Universität Bern Gene identifiziert, die wichtige Hinweise geben.
Für Krebspatienten und deren Angehörige, aber natürlich auch für die betreuenden Ärzte sei es enorm frustrierend, wenn nach wochenlanger Strahlentherapie der Erfolg ausbleibe, sagt Rottenberg. „Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse dazu beitragen, die Aussichten auf Erfolg einer Strahlentherapie besser vorherzusagen.“ Zudem können die Erkenntnisse dazu beitragen, neue Medikamente zu entwickeln, die die Effizienz der Radiotherapie verbessern. Die Ergebnisse der Studie wurden nun im Journal Cell Reports publiziert.
Das Ziel der Strahlentherapie ist, die DNA der Krebszellen zu schädigen. Diese enthält Mutationen, die das unkontrollierte Wachstum verursachen. Durch die Zerstörung der Krebszellen-DNA soll das Tumorwachstum gestoppt werden. Wie alle Zellen in unserem Körper verfügen die Krebszellen aber auch über Werkzeuge, um genau diese DNA-Schädigung wieder zu reparieren. Zwischen den Tumoren von einzelnen Krebskranken gibt es dabei grundlegende Unterschiede, welche Werkzeuge zur Verfügung stehen. Diese hängen mit den Genen zusammen, die jeweils die Information für diese Werkzeuge verschlüsseln.
Die Forscher um Rottenberg untersuchten mit genetischen Screenings die Selbstreparatur von Krebszellen. Dabei stießen sie auf entscheidende Schwachstellen: Wenn bestimmte Reparatur-Gene in Krebszellen fehlen, sind diese unfähig, sich nach der Bestrahlung selbst zu reparieren. Dies konnten die Wissenschaftler im Tiermodell und in menschlichen Zellen nachweisen. Wenn diese Gene fehlen, besteht somit eine gute Chance, dass die Strahlentherapie erfolgreich sein wird. „Unsere Erkenntnisse zeigen, wie wichtig eine personalisierte Krebstherapie ist, welche die genetische Prädisposition der Betroffenen berücksichtigt“, sagt Rottenberg.
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