Auch nach einer COVID-19-Erkrankung leiden viele Patienten weiterhin an Symptomen. Um sie bestmöglich zu betreuen, wurden von der MHH und der Uniklinik Jena Post-COVID-Ambulanzen eingerichtet.
Nach einer überstandenen COVID-19-Erkrankung fühlen sich viele Patienten noch lange nicht gesund. Vielmehr leiden sie auch Monate später an teils erheblichen Spätfolgen. Um sie bestmöglich versorgen zu können, wurde bereits Mitte Mai an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) eine Post-COVID-Ambulanz eingerichtet, an die sich Betroffene wenden können. Nun gibt es eine solche Ambulanz auch an der Uniklinik Jena.
Da die Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2 Infektion sehr vielseitig sind, arbeiten in den Ambulanzen Experten unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen. Zu den beschriebenen Spätfolgen zählen neben Lungen-, Herz- oder Darmbeschwerden auch Fatigue, Schlafstörungen, Konzentrationsmangel sowie Vergesslichkeit oder Depressionen. Auch äußern die Patienten nach Abklingen der akuten Infektion häufig ein allgemeines Krankheitsgefühl, teils ohne klare Symptome.
In der Ambulanz der Uniklinik Jena passt man deshalb die Behandlung auf das jeweilige Beschwerdebild der Patienten an. „Ziel ist es, für jeden Patienten ein individuell zugeschnittenes, spezifisches Therapiekonzept zu erstellen“, wie Prof. Stallmach vom Uniklinikum Jena erläutert. Hierzu wird bei den ersten Besuchen der Ambulanz zunächst eine sehr ausführliche Anamnese und Diagnostik durchgeführt.
Und auch an der MHH verfolgt man den Gesundheitszustand der Betroffenen sehr genau und begleitet sie mindestens ein halbes Jahr. In dieser Zeit werden die Patienten dreimal untersucht: sechs bis acht Wochen, drei Monate und sechs Monate nach der akuten SARS-CoV-2-Infektion. Während der Besuche in der Ambulanz erfolgt jeweils eine eingehende Diagnostik.
Um mehr über die Spätfolgen nach überstandener COVID-19-Erkrankung zu erfahren, führt das Team um Professor Hoepper von der MHH zudem die Studie „IRMI 19“ durch. „Wir nehmen an, dass COVID-19 das Immunsystem nachhaltig verändert. Und wir gehen davon aus, dass es zwischen den beobachteten Immunphänomenen und den anhaltenden Beschwerden Zusammenhänge gibt, die wir besser verstehen möchten. Auch in der Hoffnung, diese in Zukunft behandeln zu können,“ wie er erläutert. An der Studie sollen rund 100 Betroffene teilnehmen, die nur leicht an COVID-19 erkrankt waren, die jedoch trotzdem an Spätfolgen leiden.
Quellen: Universitätsklinikum Jena // MHH // A Büll u. M Grill von NDR/WDR / Tagesschau
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