Bei einem Patienten stellt der Dermatologe eine unklare Masse am Knie fest. Zunächst vermuten Ärzte eine Zyste. Doch die Pathologen machen eine böse Entdeckung.
Ein 78-jähriger Mann wird zu einem Dermatologen überwiesen. Seit 10 Jahren wächst an seinem rechten Knie sehr langsam eine Masse. Inzwischen ist sie 7,5x7,5x3,5 Zentimeter groß. Sie liegt infrapatellar, erscheint violett mit gesunder darüberliegender Haut. Andere Läsionen liegen nicht vor, und auch regionale Lymphadenopathien sind nicht tastbar.
Um die unklare Masse genauer zu bestimmen, lassen die Ärzte MRT-Aufnahmen mit Kontrastmittel anfertigen. Diese zeigen eine große Zyste, die vor der Infrapatellarsehne liegt und keine Kommunikation mit dem Kniegelenk hat.
Zusätzlich identifizieren die Ärzte eine laterale Meniskuszyste in Verbindung mit einem ausgedehnten Meniskusriss. Nach Rücksprache mit den Orthopäden kann eine intraartikuläre Kommunikation ausgeschlossen werden. Anschließend holen die Ärzte noch ein Konsil der plastischen Chirurgen bezüglich der Exzision der Zyste und Rekonstruktion ein. Doch weiter kommen die Ärzte nicht mehr, denn der Patient erscheint zwei Jahre lang zu keinem weiteren Termin.
Bei seiner Wiedervorstellung ist die Masse weiter gewachsen. Nun wird sie entfernt und anschließend zur histopathologischen Untersuchung geschickt. Dann kommt plötzlich alles ganz anders. Denn die Pathologen stellen eine andere, viel gravierendere Diagnose: Ein ekkrines Porokarzinom – ein maligner Hauttumor. Glücklicherweise gibt es keine Hinweise auf eine vaskuläre oder perineurale Invasion.
Da die Probe die peripheren Ränder nicht vollständig abbildet, wird eine erneute breite lokale Exzision vorgenommen. Diese zeigt klare Ränder ohne Resttumor. Die Ärzte versorgen die Wunde anschließend mit einem Hauttransplantat. Als eine vollständige Wundheilunge erreicht ist, kann der Patient entlassen werden. Das Porokarzinom ist sehr selten. Die Inzidenz liegt bei ungefähr 0,01 bis 0,005 %. Eine Resektion ist in 70–80 % der Fälle kurativ. Hat der Tumor allerdings bereits metastasiert, ergibt sich eine Mortalität von 50–80 %. Daher ist es wichtig, das Porokarzinom als potenzielle Differentialdiagnose für kutane Läsionen in Betracht zu ziehen, um Verzögerungen bei der Behandlung zu vermeiden.
Text- und Bildquelle: Oh et al. / Cureus
Bildquelle: Nicolas Thomas / unsplash