Viele Menschen fahren dieses Jahr aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Auto weg – aber einige wählen doch den Flieger. Wie hoch ist das Risiko, sich im Flugzeug zu infizieren?
Das wollten Forscher aus Frankfurt am Main mit einer Kontaktuntersuchung feststellen. In ihrer Fallstudie untersuchten sie 102 Passagiere, die Anfang März mit dem Flugzeug von Israel nach Frankfurt reisten. Unter ihnen befand sich eine Reisegruppe, in der sich 7 infizierte Personen befanden. Sie wurden bei der Rückkehr nach Frankfurt positiv auf SARS-CoV-2 getestet.
Anfang März bestand in Flugzeugen noch keine Maskenpflicht. So konnten die Wissenschaftler anhand der Passagiere dieses Flugzeuges untersuchen, inwieweit eine Infektion mit dem Virus auch über die sogenannte Sicherheitsgrenze von 2 Sitzreihen hinweg stattfinden kann.
Das Ergebnis: Von den anderen Flugzeugpassagieren hatten sich zwei weitere ebenfalls mit SARS-CoV-2 infiziert. Beide saßen in der gleichen Reihe wie die Infizierten, jedoch auf der anderen Seite des Ganges. Die Virologin Sandra Ciesek vom Institut für Medizinische Virologie der Universität Frankfurt vermutet als Grund für diese niedrige Ansteckungsrate die Klimaanlage im Flugzeug. Bei diesen Belüftungssystemen strömt die Luft von vorne nach hinten – die 7 Infizierten saßen in einer der letzten Reihen.
Dass es über den Mittelgang hinweg zu einer Infektion anderer Passagiere kam, entspricht den Erfahrungen, die in anderen Studien bei Grippeinfizierten gemacht wurden. Die Autoren schließen daraus, dass hier möglicherweise auch eine aerogene Übertragung stattgefunden hat.
Zur ganzen Fallstudie kommt ihr hier.
Bildquelle: Eduardo Velazco Guart, Unsplash