Wiener Wissenschaftler setzen beim Corona-Nachweis auf Gurgelwasser statt Rachenabstrich. Insbesondere Kindern könnte der unangenehme Abstrich damit erspart bleiben.
In Österreich will man den Gurgeltest dazu nutzen, um Schulkinder regelmäßig auf eine SARS-CoV-2-Infektion testen zu können. Damit ließe sich unkompliziert ein Überblick über das Infektionsgeschehen in Bildungseinrichtungen verschaffen, erklärt der österreische Bildungsminister Heinz Faßmann. Eine repräsentative Gruppe von 15.000 Schülern und 1.200 Lehrkräften an 250 Schulen in Österreich soll nun alle drei Wochen getestet werden.
Entwickelt wurde der Test vom Zusammenschluss von 21 Wiener Forschungsinstituten, die „Vienna COVID-19 Diagnostics Initiative“. Auch in Deutschland ist man an dem Test interessiert. Derzeit wird er an der Charité in Berlin und in Köln erprobt. Und so funktioniert das Verfahren:
Die zu testende Person gurgelt eine Minute lang eine Salzwasserlösung. Das ausgespuckte Gurgelwasser wird dann im Labor für einen PCR-Test aufbereitet – so wie auch mit den üblichen Abstrichproben verfahren wird.
Mit der Methode ist auch das sogenannte Pool-Testen möglich, mit dem man bis zu zehn Gurgelwasserproben auf einmal untersuchen kann. Erst bei einem positiven Ergebnis folgt die Einzeltestung der Personen.
Noch sind die Ergebnisse zu ersten Leistungs-Untersuchungen des Verfahrens nicht öffentlich. Gerhard Wiesmüller, Leiter der Abteilung Infektions- und Umwelthygiene des Gesundheitsamtes in Köln, hält den Gurgeltest aber für vielversprechend. „In unseren Augen ist es genauso sinnvoll wie alle anderen Methoden“, sagte er dem Tagesspiegel.
Das RKI ist mit ihrer Einschätzung vorsichtiger. Eine Sprecherin sagte, das Verfahren sei zwar grundsätzlich möglich und könne in bestimmten Populationen oder bei Mangel an Abstrichtupfern zur Anwendung kommen. Doch sie erklärt: „Die Sensitivität wird in der Regel als geringer eingeschätzt als bei einem guten Abstrich.“
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