Je mehr ein Patient wiegt, desto schlechter ist die Durchblutung seines Gehirns. Das könnte erklären, warum stark übergewichtige Menschen ein erhöhtes Risiko für Demenzerkrankungen haben.
Übergewicht erhöht das Risiko für Demenzerkankungen. Darin sind sich Wissenschaftler und Mediziner einig. Doch der zugrundeliegende Mechanismus ist bislang unklar. Wie Neurowissenschaftler jetzt in einer Studie vermuten, könnte die Durchblutung des Gehirns dabei eine entscheidenden Rolle spielen.
In ihrer Studie wertete das Team die Gehirn-Scans von über 17.000 Menschen aus, die sich einer Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie (SPECT) unterzogen hatten. Dabei gibt die Verteilung eines Radiopharmakons Aufschluss über die Funktion eines Organs; in diesem Fall über die Durchblutung des Gehirns.
Die Ergebnisse der Studie zeigen eine fast lineare Abnahme des Blutflusses im Gehirn bei steigendem Body-Mass-Index (BMI) – je höher das Gewicht, desto schlechter wurden bestimmte Bereiche des Gehirns mit Blut versorgt. Diese Korrelation bestand sowohl in Ruhe als auch bei Konzentrationsaufgaben und unabhängig von Alter und Geschlecht.
Bei den betroffenen Gehirnarealen handelt es sich vor allem um jene, die auch bei der Alzheimer-Krankheit eine Rolle spielen. Das sind der Hippocampus, Temporal- und Parietallappen und der Gyrus cinguli. Eine dauerhaft verminderte Durchblutung kann zum Abbau des Gewebes führen.
Warum das Gehirn bei Übergewichtigen schlechter durchblutet wird, können die Forscher allerdings nicht erklären. Laut der Autoren könnten Entzündungsprozesse in Frage kommen, die die Gefäße des Gehirns in Mitleidenschaft ziehen.
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