Heidelberger Wissenschaftler haben den Stellenwert einer erneuten Blutstammzelltransplantation beim fortgeschrittenen multiplen Myelom untersucht. Dabei verglichen sie auch verschiedene neue Therapiesubstanzen.
Das multiple Myelom ist eine der häufigsten Formen des Knochen- bzw. Knochenmarkkrebses in den westlichen Ländern. Neben der Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von einer Blutstammzelltransplantation haben vor allem neue Medikamente die Situation der Betroffenen in den letzten Jahren deutlich verbessert.
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) haben nun im Rahmen einer multizentrischen Studie die Therapieverfahren miteinander verglichen und den Stellenwert einer erneuten Blutstammzelltransplantation bei fortgeschrittener Erkrankung untersucht. Dabei stellten sie fest, dass bereits eine alleinige Behandlung mit den neuen Medikamenten sehr gute Überlebenszeiten erzielen kann. Trotzdem profitierte am Ende die Patientengruppe, die eine erneute Blutstammzelltransplantation erhielt.
Die neuartigen Medikamente kommen in verschiedenen Behandlungsphasen teilweise allein oder in Kombination mit anderen Substanzen zum Einsatz. Die ersten neuen Substanzen waren die immunmodulatorischen Wirkstoffe Thalidomid und Lenalidomid und der Proteasom-Hemmer Bortezomib.
„Unsere Erkenntnisse zeigen erstmalig, dass der Effekt einer Hochdosis-Chemotherapie und autologen Blutstammzelltransplantation für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung im Zeitalter der neuen Therapiesubstanzen geringer ist, als zuvor angenommen“, sagt Marc-Andrea Bärtsch, Arzt und Wissenschaftler an der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie am UKHD. „Trotzdem scheinen Patienten, denen wir nach einer anfänglichen Therapie mit Lenalidomid und Dexamethason eine erneute Blutstammzelltransplantation ermöglichen können, durch diese insgesamt Lebenszeit zu gewinnen.“
In weiteren Analysen sollen nun die Relevanz der Blutstammzelltransplantation beim fortgeschrittenen multiplen Myelom und die molekularen Hintergründe für das Therapieansprechen genauer untersucht werden, so die Forscher.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg.
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