Nur kleinste Mengen dieses lebenswichtigen Vitamins benötigt der Körper täglich. Studien lassen vermuten, dass Vitamin B12 maßgeblich am Abbau schädlichen Homocysteins beteiligt ist. Auch scheint Vitamin B12 zudem die Umwandlung von Folsäure in eine vom Körper für die DNA-Synthese verwertbare Form zu unterstützen. Sogar bei einigen Krebsarten könnte der Vitamin B12-Status eine überragende Rolle spielen. Das Zusammenspiel zwischen Folsäure und Vitamin B12 könnte auch hier ausschlaggebend sein. Vitamin B12 ist also ein Vitamin, welches besonders in Zusammenarbeit mit weiteren Vitaminen und Nährstoffen zu nennen ist. Zahlreiche Funktionen im Körper sind ohne einen ausreichend hohen Vitamin B12-Status einfach nicht möglich. Daher wird es Zeit, dieses Vitamin, welches sich teilweise schon fast wie ein Hormon verhält, einmal näher zu beleuchten.
Bei Homocystein handelt es sich um ein Stoffwechselprodukt, welches sich in den Zellen anreichert und im Körper wieder abgebaut und zum Aufbau anderer, vom Organismus benötigten Stoffe verwendet werden kann. Um diesen Umbauprozess bewerkstelligen zu können, benötigt der Organismus unter anderem Vitamin B6, Folsäure und Vitamin B12. Ist eines dieser drei Komponenten nicht in ausreichendem Maß vorhanden, kann das Homocystein nicht weiter abgebaut und umgewandelt werden. Es reichert sich im Organismus an und wird so zum gesundheitsbedrohlichen Zellgift.
Denn ein dauerhaft erhöhter Homocystein-Spiegel soll zahlreiche gesundheitsschädliche Folgen nach sich ziehen und könnte somit Ursache für verschiedene Erkrankungen sein. Ein signifikant erhöhter Homocystein-Spiegel gilt also als Indikator für einen Mangel an einem dieser drei wichtigen Vitamine, darunter eben das Vitamin B12.
Für den Aufbau der DNA wird Folsäure benötigt. Untersuchungen lassen vermuten, dass eine eingeschränkte Verfügbarkeit von Folsäure die Entstehung von DNA-Schäden fördert. Vitamin B12 ist mit dafür verantwortlich, wenn nicht ausreichend Folsäure in einer verwertbaren Form für die Synthese der DNA zur Verfügung steht. Dies wiederum kann zu besagten DNA-Schäden beitragen, was als Ursache für Krebs in Frage kommen könnte.
Eine Kontrollstudie, die den Zusammenhang zwischen dem Vitamin B12-Status und das Risiko von Brustkrebs nach der Menopause zum Thema hatte, zeigt auf, dass das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken mehr als zweimal so hoch war, wenn Frauen einen enorm niedrigen Vitamin B12-Spiegel aufwiesen. Auch wenn dies lediglich eine nicht verwertbare Beobachtungsstudie war, gibt dies zumindest Anlass für weitere Forschungen auf diesem Gebiet.
Wissenschaftler der University of Alabama verabreichten Rauchern im Rahmen einer Studie hohe Dosen von Folsäure und Vitamin B12. Die vorher im Sputum der Raucher festgestellten präkanzerösen Zellen waren nach vier Monaten Einnahme im erneut untersuchten Sputum verschwunden. Besonders interessant scheint, dass dies auch bei Studienteilnehmern der Fall war, die nicht mit dem Rauchen aufgehört hatten.
Vor allem für die Vernetzung und den Schutz der Neuronen im Gehirn ist Vitamin B12 unerlässlich. Doch auch bei der Synthese von Neurotransmittern und Hormonen wird dieses Vitamin dringend benötigt. Die Wirkung nervenschädigender Substanzen wird ebenfalls durch Vitamin B12 günstig beeinflusst und außerdem soll Vitamin B12 einen Einfluss auf die Wahrnehmung, die Stimmung und die Gedächtnisleistung ausüben können.
Deshalb ist ein ausreichend hoher Vitamin B12- Status auch für das seelische Wohlbefinden unentbehrlich. Anhand dieses Vitamins lässt sich gut erkennen, wie sehr Körper, Geist und Seele miteinander verbunden sind und als untrennbare Einheit funktionieren.Interessanterweise treten bereits psychische Auffälligkeiten auf, die auf einen Mangel an diesem Vitamin hindeuten, bevor ein Mangel an Vitamin B12 feststellbar ist.
Eine Studie, die unter der Leitung von Robert Russel am U.S. Department of Agriculture durchgeführt wurde, deutet darauf hin, dass fast ein Viertel der Menschen zwischen 60 und 69 Jahren und mehr als ein Drittel der Personen über 70 Jahren Senilitätssymptome aufgrund eines massiven Vitamin B12-Mangels aufweisen, die mit der Einnahme von Vitamin B12 zu verhindern oder wieder aufzuheben wären. Eine sogenannte atrophische Gastritis scheint hierfür die Ursache zu sein. Denn mit dem Alter lässt die Magensäureproduktion nach. Mit dieser Säure wird auch ein Proteinmolekül namens Intrinsic Faktor gebildet, welches für den Weitertransport und die Aufnahme von Vitamin B12 unabdingbar ist.
Auch laut Dr. John Lindenbaum, Forscher des Columbia Presbyterian Medical Centers, greift ein sich über Jahre entwickelnder Vitamin B12-Mangel meist vor allem das Gehirn und das Nervensystem an. Daher scheint sich bereits ein leichter Vitamin B12-Mangel als Senilität und neurologische Störung präsentieren zu können. Dr. Robert Russel zufolge soll man immer an einen Mangel an Vitamin B12 denken, wenn eine Person fortgeschrittenen Alters nicht nach zu vollziehbare neuropsychiatrische Symptome entwickelt.
Wer regelmäßig Säureblocker zu sich nimmt, erhöht das Risiko, an einem Vitamin B12-Mangel zu leiden. Denn damit Vitamin B12 vom Körper aufgenommen werden kann, wird, wie schon erwähnt, der sogenannte Intrinsic Faktor benötigt, den die Belegzellen des Magens bilden, die ebenfalls für die Säureproduktion verantwortlich sind. An dieses Transportmolekül wird das Vitamin B12 gebunden und zu den Darmschleimhautrezeptoren gebracht, die das Vitamin B12 aufnehmen können.
Bei einem Mangel des Intrinsic Faktors kommt es unweigerlich auch zu einem Mangel an Vitamin B12 mit seinen fatalen Folgen. Oftmals kommt es zu einem solchen Mangel ebenfalls beim Vorliegen einer Gastritis vom Typ A. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, in deren Folge es zu einer chronischen Magenschleimhautentzündung kommt, bei der das fehlgeleitete Immunsystem Antikörper gegen die Gewebszellen bildet, die den Intrinsic Faktor produzieren.Neben einigen weiteren Erkrankungen, die ebenfalls einen Mangel des Intrinsic Faktors und damit auch von Vitamin B12 haben können, stehen auch Säureblocker in Verdacht, für einen solchen Mangel verantwortlich zu sein.
Der Gesundheitsforscher Jameson R. Lam aus California/Oakland wertete diesbezügliche Studien aus und kam zu dem Ergebnis, dass Teilnehmer, die über einen längeren Zeitraum Säureblocker genommen hatten, im Vergleich zu Teilnehmern, die keine Säureblocker einnahmen, vermehrt unter einem Vitamin B12-Mangel litten. Von diesen wiederum waren auffällig mehr Frauen und jüngere Personen betroffen. Nach Absetzen der Säureblocker normalisierten sich die Vitamin B12-Werte jedoch wieder.
Vitamin B12 ist also ein B-Vitamin der ganz besonderen Art und sollte, gerade weil der Organismus stets nur kleine Mengen aufnehmen und speichern kann, regelmäßig aufgenommen werden, damit es erst gar nicht zu einem Mangel mit teils noch relativ unbekannten Folgen kommt.
https://www.netdoktor.de/ernaehrung/vitamin-b12/
https://www.vitamine-im-zentrum.info/vitamin-b12.html
https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/11336-vitamin-b12