Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben ein doppelt so hohes Risiko, an Demenz zu erkranken wie Patienten ohne CED. Das ist das Ergebnis einer taiwanesischen Studie.
In ihrer Studie, die in BMJ Gut erschienen ist, analysierten die Wissenschaftler die Gesundheitsdaten von 1.742 Patienten mit chronisch-entzündlicher Darmerkankung (CED) im Alter von 45 Jahren oder älter und verglichen sie mit 17.420 gesunden Kontrollpersonen. Die Patienten litten entweder an Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.
Wie sich herausstellte, erkrankten CED-Patienten über einen Untersuchungszeitraum von 16 Jahren signifikant häufiger an Demenz als die Vergleichspersonen (5,5 % vs. 1,4 %). Die CED-Patienten waren dabei durchschnittlich 76,2 Jahre alt; die gesunden Kontrollpersonen hingegen erkrankten erst mit 83,4 Jahren. Das Risiko, an Demenz zu erkranken, ist für CED-Patienten den Beobachtungen zufolge doppelt so hoch verglichen mit Personen ohne CED (Hazard Ratio 2,54). Unter den Demenztypen trat am häufigsten sowohl bei CED-Patienten als auch Kontrollpersonen die Alzheimer-Demenz auf.
Die Autoren spekulieren, dass kumulative Effekte chronischer Entzündungen und eine Störung der Darm-Hirn-Achse ursächlich eine Rolle spielen könnte. Da es sich hier allerdings nur um eine Beobachtungsstudie handelt, lassen sich keine Aussagen zu Ursache und Wirkung treffen.
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