Ein künstliches Herz ist in der Regel eine temporäre Lösung, bis ein Spenderorgan transplantiert werden kann. Eine amerikanische Forschergruppe entwickelte ein Modell, das vielleicht bald als langfristige Alternative zu einem echten Herzen zum Einsatz kommen könnte.
Forscher der Oregon Health & Science University (OHSU) arbeiten an einem großen Projekt: ein künstliches Herz, das eines Tages ein natürliches Herz, das nicht mehr funktioniert, langfristig ersetzen kann. Von der FDA wurde bisher nur eine Variante des künstlichen Herzes zugelassen. Es handelt sich um ein Modell der Firma SynCardia, das allerdings nur temporär eingesetzt wird und als Übergangslösung für ein Transplantat dient. Das Herz soll bei Erwachsenen, aber auch bereits bei jungen Patienten ab 10 Jahren eingesetzt werden können.
In einer Röhre befindet sich eine titaniumlegierte Stange, die vor und zurück oszilliert. Dadurch pumpt sie das Blut durch den gesamten Körper und versorgt ihn mit Sauerstoff. Die Stange ist die einzige bewegliche Komponente des künstlichen Herzes. Um Turbulenzen oder Beschädigungen zu verhindern, kommt die Stange nicht mit der Röhre in Berührung. Es gibt zudem keine Ventile, die einen Verschleiß oder Verkalkung mit sich bringen könnten. Durch die oszillierende Bewegung der Pumpstange gelingt es, den natürlichen Puls eines gesunden Menschen wiederherzustellen. Mit anderen Devices war es bisher nur möglich, einen durchgehenden Blutfluss zu erzeugen. Die Vorteile eines Pulses sind nicht genau verstanden, aber sie scheinen die Anfälligkeit für Gastrointestinale Blutungen und Schlaganfälle zu reduzieren.
Das Herz wird durch eine externe Quelle elektrisch betrieben: Als Backup gibt es eine Batterie, die der Patient immer bei sich hat. Die Batterie kann als alleinige Energiequelle genutzt werden. Die Forscher sind sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Batterie so leistungsfähig ist, dass Patienten mit künstlichem Herz reisen und ein verhältnismäßig normales Leben führen können. Jene Teile des sogenannten OregonHeart, die der Patient als Wearable trägt, sollen „relativ kompakt und leichtgewichtig“ sein, heißt es auf der Website des Herstellers. Das Wissenschaftlerteam geht nun in die nächste Entwicklungsphase und plant den Einsatz des Herzes bei Schafen. Sollten die Kurz-Studien, die im Rahmen dieser Versuche durchgeführt werden, zu guten Ergebnissen führen, hoffen die Forscher auf die Genehmigung längerer Untersuchungen. Danach folgen im Idealfall klinische Studien.