Sollte man Patienten mit Refluxkrankheit routinemäßig auf Karzinome der Speiseröhre untersuchen? Dieser Frage ist eine kanadische Task Force nachgegangen.
Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) haben ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Barrett-Ösophagus. Unbehandelt kann dieser bis zum Adenokarzinom der Speiseröhre fortschreiten, welches oft erst im Spätstadium diagnostiziert wird. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt nur bei 20 %. Sollte man deswegen GERD-Patienten routinemäßig endoskopischen Screenings unterziehen?
Eine kanadische Task Force kommt zu dem Ergebnis, dass sich mit einem Screening per Gastroskopie die Sterberate bei diesen Patienten nicht senken lässt. Das Team fand nach einer Literaturrecherche nur eine retrospektive Kohortenstudie, die zeigte, dass mit dem Screening bei GERD-Patienten signifikant mehr Karzinomfrühstadien entdeckt wurden. Allerdings gab es keinen signifikanten Unterschied im Langzeitüberleben.
Die Task Force spricht sich daher gegen eine Screening-Empfehlung für GERD-Patienten aus. Diese Empfehlung gilt aber nicht für Personen mit Alarmsymptomen, die durch ein Ösophagusadenokarzinom verursacht werden können (z. B. Dysphagie, Odynophagie, rezidivierendes Erbrechen, unerklärliche Gewichtsabnahme, Anämie, Appetitlosigkeit oder Magen-Darm-Blutungen) oder bei denen ein Barrett-Ösophagus (mit oder ohne Dysplasie) diagnostiziert wurde.
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