Die bvmd hat sich zur geplanten Reform „Masterplan Medizinstudium 2020“ positioniert. Sie reichte bei den Bundesministerien für Gesundheit sowie Bildung und Forschung eine detaillierte Stellungnahme ein, in der sie ihren Standpunkt und konkrete Maßnahmenvorschläge darlegt.
Hintergrund ist die von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigte Reform des Medizinstudiums, die derzeit von einer Bund-Länder-Konferenz bearbeitet wird. Dazu war auch die bvmd zu einer Stellungnahme und zu konkreten Maßnahmenvorschlägen aufgerufen worden. Die drei Schwerpunkte der Reform „zielgerichtetere Auswahl der Studienplatzbewerber“, „Förderung der Praxisnähe im Studium“ und „Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium“ waren zuvor von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Johanna Wanka sowie von Vertretern der Gesundheits- und Kultusministerkonferenz und der großen Koalition festgelegt worden. Auf der Grundlage eigener Positionspapiere zum Medizinstudium hat die AG Medizinische Ausbildung der bvmd zu den drei Kernthemen konstruktive Kritik und Optimierungsvorschläge ausformuliert.
Die bvmd fordert eine Abschaffung der Wartezeit- sowie der Abiturbestenquote zu Gunsten eines vereinheitlichten Verfahrens mit ausschließlich einer Quote. Neben der Abiturnote sollen ein fachspezifischer Studierfähigkeitstest aus der Hand öffentlicher Institutionen, sowie abgeschlossene Berufsausbildungen und Freiwilligendienste in die Bewertung miteinbezogen werden. Darüber hinaus schlägt die bvmd eine Abschaffung der Zulassung zu Teilstudienplätzen durch eine bundeseinheitliche Kapazitätsberechnung der Studienplätze vor.
Die bvmd spricht sich für ein reformiertes Curriculum aus, das unter anderem die stärkere Einbindung von kommunikativen und wissenschaftlichen Kompetenzen umfasst. Darüber hinaus soll von den Fakultäten ein bundesweit einheitliches Kerncurriculum definiert werden, das durch eine Reduktion der Studieninhalte ausreichend Freiraum für die individuelle Ausgestaltung des Studiums lässt. Die bvmd drängt die Ministerien zu einer grundlegenden Überarbeitung der ärztlichen Approbationsordnung, die stärkere Gestaltungsspielräume für die Fakultäten und eine bessere Verzahnung von Klinik und Vorklinik erlauben soll.
Die bvmd sieht hier vor allem die medizinischen Fakultäten in der Pflicht: Über die Einrichtung eines Lehrstuhls an allen Standorten können Forschung und Präsenz der Allgemeinmedizin gestärkt werden. Eine weitere Aufwertung des Faches kann über die longitudinale Integration allgemeinmedizinischer und modularisierter Lehrinhalte erreicht werden. Außerdem soll durch die Einrichtung von Förderprogrammen und zusätzlichen Wahlangeboten ermöglicht werden, interessierten Medizinstudierenden einen Einblick in die Tätigkeit von Landärzten zu bieten.