Der monoklonale Antikörper Tocilizumab hat sich in einer italienischen Studie als wirksam bei der Behandlung schwerer Verläufe von COVID-19 erwiesen.
Das Biological wurde im Rahmen einer Beobachtungsstudie in drei medizinischen Zentren in Italien eingesetzt. 544 Patienten mit schwerer COVID-19-Pneumonie wurden in der Studie berücksichtigt. Alle erhielten laut der Autoren eine Standardtherapie bestehend aus Sauerstofftherapie, Hydroxychloroquin, Azithromycin, antiretrovirale Therapie, Heparin. 179 der Probanden erhielten, nach nicht randomisierter Auswahl, zusätzlich Tocilizumab. Der Wirkstoff wurde intravenös mit 8 mg/kg Körpergewicht (max. 800 mg) in zwei Infusionen verabreicht oder subkutan in zwei gleichzeitig gespritzten Dosen (2x 162 mg = 324 mg insgesamt) in je einen Oberschenkel der Patienten injiziert.
Nach Bereinigung der Testergebnisse (Geschlecht, Alter, Klinik, Dauer der Symptome und SOFA-Score), zeigte sich, dass die Gabe von Tocilizumab mit einem verringerten Risiko für invasive mechanische Beatmung oder Tod assoziiert war.
57 der 365 Patienten (16 %), die die Standardtherapie erhielten, mussten mechanisch beatmet werden, im Vergleich zu 33 der 179 Patienten (18 %), die Tocilizumab erhielten. In der Gruppe mit Standardtherapie starben 73 Patienten (20 %), während in der Tocilizumab-Gruppe 13 (7 %) nicht überlebten. Für die Autoren ergibt sich daraus sowohl für die intravenöse als auch subkutane Gabe des Biologicals eine mögliche Reduktion des Risikos für einen schweren Verlauf von COVID-19.
Allerdings: Bei 24 der 179 Patienten (13 %), die den monoklonalen Antikörper erhielten, wurden neue Infektionen diagnostiziert. Dagegen stehen 14 der 365 Patienten (4 %), die die Standardtherapie erhielten.
Die Studie könnt ihr hier im Detail nachlesen.
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