Ein 38-Jähriger leidet seit zwei Jahren unter Bauchschmerzen und chronischer Anämie. Doch keine Behandlung schlägt an. Plötzlich macht er auf der Toilette eine ekelerregende Entdeckung.
Ein 38-jähriger Mann leidet seit etwa zwei Jahren an Magen- und Bauchschmerzen sowie einer chronischen Anämie. Seither war er bereits bei verschiedensten Ärzten und hat zahlreiche Therapien probiert. Doch keine davon war erfolgreich. Er hat immer weiter an Gewicht verloren, sodass er inzwischen anorektisch ist. Seit drei Tagen fühlt er sich sehr schwach und muss immer wieder erbrechen. Doch in der körperlichen Untersuchung können die Ärzte nichts Auffälliges finden.
Reflux oder Magengeschwüre wären als Auslöser denkbar. Jedoch hat keine der bisherigen Behandlungen angeschlagen, sodass die Ärzte vor einem Rätsel stehen. Weiter auf der Suche nach der Ursache für die Beschwerden des Patienten lassen die Ärzte eine mikroskopische Stuhluntersuchung machen. Tatsächlich liefert diese Untersuchung einen ersten Hinweis, denn es werden Eier, die Onkosphären enthalten, sichtbar - höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine Wurminfektion. Daraufhin behandeln die Ärzte den 38-Jährigen mit Praziquantel.
Zudem erhält er Mannitol als Abführmittel. Zweieinhalb Stunden später macht der Patient dann eine ekelerregende Entdeckung: Er scheidet einen unter Ausschluss des Scolex 6,2 Meter langen Bandwurm aus. Bei der genaueren Untersuchung stellen die Ärzte fest, dass es sich um einen Rinderbandwurm, den sogenannten Taenia saginata, handelt.
Doch wie konnte es zu der Infektion kommen? Der 38-jährige Mann hat eine - in diesem Zusammenhang äußerst ungünstige - Essgewohnheit, denn er genießt sein Rindfleisch gerne "raw". Dabei werden bei infiziertem Fleisch die Finnen vom Menschen aufgenommen. Der Bandwurm setzt sich im Darm fest und kann einige Meter lang werden. Bei einer Nachuntersuchung drei Monate später ist der Patient asymptomatisch und hatte auch wieder an Gewicht gewonnen.
Textquelle: Li et al. / NEJMSymbolbild: Wikimedia Commons