Eine Reihe von Proteinen wurde als mögliche Ziele für Medikamente gegen Schilddrüsenkrebs identifiziert. Möglicherweise könnten auch solche PTC-Patienten profitieren, denen bisher nur schwer geholfen werden kann.
Das sogenannte papilläre Schilddrüsenkarzinom (PTC) ist die häufigste Krebserkrankung der Schilddrüse. Mehrere Tausend Menschen in Deutschland erhalten jährlich diese Diagnose. Viele von ihnen können geheilt werden, bei einigen wirkt die entsprechende Standardbehandlung jedoch nicht. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universitätsmedizin Mainz hat nun bisher unbekannte Proteine und eine bisher unbekannte Fusion zweier Gene als Ursachen der Krankheit herausgefunden. Wie die Wissenschaftler in der Zeitschrift Nature Communications berichten, könnten ihre Entdeckungen möglicherweise auch zur Entwicklung von Medikamenten für solche PTC-Patienten führen, denen bisher nur schwer geholfen werden kann.
Das Team aus Wissenschaftlern hatte mit einer Kombination verschiedener Methoden, darunter die sogenannte RNA-Sequenzierung, sämtliche Gene und Proteine in Tumorgewebe und gesundem Gewebe von Patienten mit dem papillären Schilddrüsenkarzinom untersucht. Bereits bekannt war nämlich, dass bei der Mehrzahl der Patienten mit dieser Krankheit eine Mutation eines der als BRAF und RAS bezeichneten Onkogene vorliegt. Ziel der Forscher war es, die Tumorentwicklung besser zu verstehen, die in Abwesenheit dieser häufigen Mutationen abläuft.
Als Forschungsansatz für ihre Analyse wählten die Forscher eine Kombination aus Proteomik- und Genomik-Technologien. Als Resultat fanden sie eine Reihe bisher unbekannter Proteine, welche die Entstehung von Tumoren fördern und sich deshalb als Ziele für mögliche neue Medikamente eignen. Im Erbgut eines Patienten entdeckten sie außerdem ein bisher unbekanntes TFG-RET Fusionsprotein. Durch weitere Analysen stellten sie zudem fest, dass auch das durch die Fusion der beiden Gene TFG und RET gebildete Protein zur Entstehung von Tumoren führt und damit ebenfalls ein Ansatzpunkt für die Medikamentenentwicklung darstellt.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
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