Dank des milliardenschweren Rettungsschirms der Bundesregierung kommen die Kliniken erstaunlich gut durch die Krise. Doch schon nächstes Jahr droht vielen Krankenhäusern die Pleite.
Es klingt absurd, aber unterm Strich könnten die Krankenhäuser finanziell von der Corona-Pandemie profitieren. Dank Milliardenzahlungen durch den Staat kommen die Kliniken ganz gut durch die Krise. Der Rettungsschirm der Bundesregierung könnte dazu führen, dass die Krankenhausbranche das Jahr 2020 wirtschaftlich als ein eher gutes verbucht.
Mit bis zu zehn Milliarden Euro unterstützt der Staat die Krankenhäuser in diesem Jahr. So sollen die negativen Folgen der Pandemie, wie etwa ausgefallene OPs, abgemildert werden, schätzen die Autoren des aktuellen Krankenhaus-Rating-Reports. Die Analysen der Gesundheitsökonomen zeigen aber auch: Der positive Effekt wird nicht lange anhalten. Wenn die Kliniken ihre strukturellen Probleme nicht lösen, drohen spätestens ab 2022 wieder mehr Pleiten.
Eigentlich beschäftigt sich der Krankenhaus-Rating-Report, der inzwischen seit 16 Jahren erscheint, mit der wirtschaftlichen Lage der Kliniken und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab. Datengrundlage des aktuellen Reports sind 515 Jahresabschlüsse von Krankenhäusern aus dem Jahr 2017 und 525 aus dem Jahr 2018. Demnach befasst sich der Report im Grunde nicht mit der aktuellen Corona-Pandemie. Im Bericht heißt es daher :
„Spätestens nach der Bundestagswahl im Herbst 2021 werden die massiven finanziellen Belastungen aus der COVID-19-Pandemie im gesamten Gesundheitswesen zu spüren sein“, sagt RWI-Gesundheitsexperte Prof. Boris Augurzky. Und Dr. Sebastian Krolop, der ebenfalls am Rating-Report beteiligt war ergänzt: „Die COVID-19-Pandemie hat der Digitalisierung des Gesundheitswesens einen Schub verliehen, den es zu nutzen gilt.“
Weitere Trends, Analysen und Infos zu Investitionen aus dem Krankenhaus-Rating-Report können hier nachgelesen werden.
Bildquelle: Samuel Scalzo, unsplash