Tragbaren Minicomputern, sprich Wearables, gehört die Zukunft. Sie erfassen Vitalparameter beim Sport, schützen vor Sonnenbrand oder warnen vor Fieber beim Nachwuchs. Auch in unser Liebesleben halten Gadgets Einzug. Ärztlicher Rat wird trotzdem nicht überflüssig.
Laufdaten per Turnschuh, Pulsmessung per Smartwatch oder der Kalorienverbrauch per T-Shirt – im Fitnessmarkt sind Wearables längst angekommen. PricewaterhouseCoopers (PwC) zufolge wird der weltweite Markt bis Ende 2015 einen Wert von 6,3 Milliarden Euro erreichen und bis 2018 um jährlich 21 Prozent weiter wachsen. „Die Connectivity nistet sich mehr und mehr in ganz gewöhnliche Dinge ein“, sagt Thomas Kiessling, Chief Product & Innovation Officer der Deutschen Telekom AG. Getrennte Anwendungsbereiche verschmelzen mehr und mehr zu einem „Internet der Dinge“. Und so manches Lifestyle-Gadget mausert sich über Nacht zum Helfer für Health Professionals. Einige Innovationen der letzten Monate:
Für Menschen in der Reha ist Bewegung lebenswichtig. Chaotic Moon hat einen Tracker für Menschen mit Querschnittslähmung vorgestellt. Das neue Tool, Freewheel genannt, lässt sich am Rollstuhl montieren und bestimmt Geschwindigkeit, Beschleunigung, Entfernung, Höhe, Steigung sowie die Bodenbeschaffenheit. Während der Hersteller plant, Geländekarten zu entwickeln, sehen Ärzte neue Möglichkeiten, um Patienten zu mobilisieren.
Die zentrale Frage: Machen intelligente Lösungen künftig ärztliche Diagnosen überflüssig? Zwar bewerten 68 Prozent der im Auftrag von Invensity befragten Experten Wearables als entscheidende technologische Entwicklung der Zukunft. Laien sind jedoch oft überfordert, passende Tools auszuwählen und Messwerte korrekt zu interpretieren. „Eine Selbstdiagnose durch eine Fehlinterpretation dieser Daten kann schlimme Folgen haben“, gibt Paul Arndt, Leiter CoE Software Engineering bei Invensity, zu bedenken. „Im Ernstfall gilt es nach wie vor, zuerst einen Arzt aufzusuchen.“ Doch auch hier herrscht durchaus noch Informationsbedarf. Laut der neuen Studie „Share for Care“ von DocCheck Research zum Thema Self-Tracking gibt gut die Hälfte der Ärzte an, dass sie mit den heutigen Möglichkeiten des Self-Trackings noch nicht beziehungsweise gar nicht vertraut sind.