IGeL im Schafspelz? Individuelle Gesundheitsleistungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt, da ihre Wirkung zweifelhaft oder noch nicht eindeutig geklärt ist, und nicht, weil die Krankenkassen mangels Geld Therapien nicht bezahlen wollen; © panthermedia.net / Oleksii Akhrimenk
Grund genug für die Verbraucherschützer, eine Internetseite zu gestalten, die Patienten als Beschwerdeanlaufstelle nutzen können. Auf www.igel-ärger.de kann man seine Erlebnisse an eine Pinnwand posten, einige der Kommentare werden von der Redaktion auch beantwortet. Der Tenor der meisten Einträge: Es wird nicht ausreichend informiert, die Terminvergabe hängt davon ab, ob gleichzeitig eine IGeL-Leistung gebucht wird, oder es wird gesagt, eine IGeL-Untersuchung sei dringend nötig für die Diagnostik. Den Einwand von Ärztevertretern, es handele sich dabei durchweg um schwarze Schafe, lässt Lange so nicht gelten: „Das Argument seitens der Ärzte, es handelt sich um Einzelfälle, kann ich nach der nunmehr tausendsten Beschwerde auf unserer Seite nicht nachvollziehen.“ Den Patienten empfiehlt sie, um Ärger zu vermeiden, sich gut zu informieren. Allerdings räumt sie ein, dass dies offenbar nicht immer ausreicht. „Viele Patienten berichten, dass sie, obwohl sie sich informiert haben, keinen Vorteil daraus ziehen können, da der Arzt sehr kritisch darauf reagiert und seine medizinische Kompetenz infrage gestellt sieht. Das bewirkt, dass man den Patienten nicht als Gesprächspartner sieht, mit dem man Informationen austauscht. Es findet zwar mittlerweile ein Umdenken statt, aber Patienten haben noch viele Hürden zu meistern, die es so nicht mehr geben müsste.“ Wer sich als Patient nicht ernst genommen oder schlecht behandelt fühlt, dem bleibt in der Regel nur die erneute Arztsuche. Die kann sich lohnen, denn es geht zum einen um die eigene Gesundheit und, wenn die Chemie stimmt, nicht selten um eine lebenslange Beziehung. Die ist dann ein Gewinn für beide Seiten. [1] Wilm S, Knauf A, Peters T, Bahrs O. Wann unterbricht der Hausarzt seine Patienten zu Beginn der Konsultation? Z Allg Med 2004; 80: 53–57 siehe auch: Quarks & Co - Folgenschwere Missverständnisse: Wenn Arzt und Patientin zu Gegnern werden Redaktioneller Beitrag von Simone Ernst, MEDICA.de