Bei Operationen am Gehirn können schon leichte Verletzungen zum Absterben von Nervenzellen führen. Der Wirkstoff Nimodipin kann das verhindern – doch er bringt bei intravenöser Gabe verschiedene Risiken mit sich.
So zerfällt Nimodipin beispielsweise zu schnell und wirkt sich außerdem nicht nur auf Blutgefäße im Gehirn, sondern im ganzen Körper entspannend aus. Es kann, bei Beeinträchtigung des Herzmuskels, zu bedrohlich niedrigem Blutdruck kommen. Pharmazeuten und Neurochirurgen aus Halle haben jetzt ein Verfahren entwickelt, mit dem sich der Wirkstoff gezielt einsetzen lässt.
Das Team hat den Kalziumblocker in 1–2 Millimeter dünne Polymerfasern eingearbeitet. Der Stoff, aus dem diese Fasern bestehen, wird im Körper abgebaut und bereits in anderen Bereichen der Medizin angewendet. Die Fasern geben den Wirkstoff dabei kontinuierlich ab. In ersten Tests erzielten die Wissenschaftler bei verschiedenen Zellen des Gehirns die gewünschte Wirkung bei guter Verträglichkeit.
Auch außerhalb des Gehirns könnten die Wirkstoff-Fasern zum Einsatz kommen, hoffen die Haller Forscher. Grundsätzlich sei die Anwendung bei allen Eingriffen denkbar, bei denen Nervenzellen potenziellen Schädigungen ausgesetzt sind.
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