16 Plazenten von SARS-CoV-2-infizierten Frauen wurden in den USA direkt nach den Geburten pathologisch untersucht. Dabei stellten die Forscher Schädigungen fest.
Die Schwangeren gebaren im Zeitraum zwischen dem 18. März 2020 und dem 5. Mai 2020. Es handelte sich um 15 Lebendgeburten im dritten Trimester und eine Totgeburt im zweiten Trimester. Im Rahmen der Studie verglichen die Wissenschaftler der Northwestern University die Plazenten mit historischen Kontrolldaten und Untersuchungsdaten von Frauen mit Melanomen in der Krankheitsgeschichte.
Die Abkürzung MVM steht für maternal vascular malperfusion und beschreibt ein Muster von plazentaren Schäden, die Abnormalitäten bei der Oxygenierung innerhalb des intervillösen Raums anzeigen, die mit perinatalen Komplikationen assoziiert sind. Verglichen mit den Kontrollwerten war die Wahrscheinlichkeit für zumindest ein Anzeichen für MVM bei den Dritt-Trimester-Plazenten deutlich erhöht.
Insbesondere wiesen die Plazenten abnormale oder verletzte maternale Gefäße und intervillöse Thromben auf (zu sehen hier). Zeichen einer akuten oder chronischen Entzündung lagen nicht vor. Die Plazenta der Patientin mit Totgeburt wies ein villöses Ödem auf sowie ein retroplazentares Hämatom. Trotz der Assoziation von MVM mit hypertensiven Störungen und Präeklampsie zeigte nur eine COVID-19-Patientin eine Hypertonie.
Die festgestellten Veränderungen könnten auf eine systemische Entzündung oder eine Hyperkoagulabilität hinweisen, die auf die Physiologie der Plazenta Einfluss nimmt. Aufgrund der histopathologischen Abnormalitäten raten die Studienautoren zu besonders aufmerksamer pränataler Beobachtung bei schwangeren Frauen mit COVID-19.
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