Etablierte Therapien gibt es bei Feigwarzen zur Genüge. Sie sind teilweise schmerzhaft und führen nicht immer zum Erfolg. Deshalb setzen Forscher auf Nitrit und Zitronensäure – mit vielversprechendem Ergebnis.
Ein bis zwei Prozent aller sexuell aktiven Erwachsenen leiden an Condylomata acuminata, den bekannten Feigwarzen oder Genitalwarzen. Bei sehr leichtem Befall reicht oftmals topisches Imiquimod aus. Ansonsten hält die Pharmazie ätzende beziehungsweise virustatische Substanzen bereit: Silbernitrat, Podophyllotoxin, Trichloressigsäure oder 5-Fluorouracil. Bei größeren Läsionen sind Chirurgen gefragt, um Wucherungen abzutragen. Rezidive sind nicht selten. Deshalb haben Forscher nach einer neuen, effektiven Therapie gesucht.
Anthony D. Ormerod aus Aberdeen berichtet jetzt von erfolgreichen Experimenten mit Nitrit und Zitronensäure. Beide Chemikalien werden separat auf die befallenen Stellen aufgetragen. In situ entsteht salpetrige Säure (HNO2), die weiter zu Stickstoffmonoxid (NO) und zu anderen Stickoxiden zerfällt. Stickstoffmonoxid stimuliert das Immunsystem und zeigt auch antivirale Effekte. Um seine Hypothese zu überprüfen, rekrutierte Ormerod europaweit knapp 300 Patienten. Sie mussten an mehreren Genitalwarzen leiden, im Schnitt waren es zehn Läsionen pro Person. Probanden erhielten zwei Cremes mit unterschiedlichen Mengen an Nitrit und Zitronensäure beziehungsweise zwei Placebo-Präparate.
Zum Ergebnis: Nur mit neun Prozent Nitrit und neun Prozent Zitronensäure gab es statistisch signifikante Unterschiede, verglichen mit der Scheinmedikation. Unter diesem Regime verschwanden Warzen bei 31 Prozent der Teilnehmer, ohne jeglichen Wirkstoff wurden 14 Prozent beschwerdefrei. Rezidive traten unter Verum nicht auf, jedoch kamen nicht alle Teilnehmer zur Nachbeobachtung. Anthony D. Ormerod ist von der Wirksamkeit seiner Therapie überzeugt, sieht aber Bedarf für weitere Untersuchungen. Erhöhte er die Dosis, wurde noch lange keine Plateauphase erreicht. Unter Verum kam es deutlich häufiger zu Juckreiz, Brennen oder Schmerzen. Deshalb brachen 21 Patienten ihre Therapie ab, unter Placebo war es keine Person. Schwere unerwünschte Effekte blieben jedoch aus. Ob das neue Regime wirklich schonender ist als bereits zugelassene Therapien, müssen größere Studien zeigen.