Kombinierte hormonale Kontrazeptiva erhöhen das Risiko für Thrombosen und Thromboembolien. Ob für Astronautinnen im All ein zusätzlich erhöhtes Thromboserisiko besteht, wurde nun untersucht.
Erst kürzlich feierte die Antibabypille ihren 60. Geburtstag. Ein Meilenstein in Bezug auf die körperliche Selbstbestimmung der Frau – mit Nebenwirkungen. Kombinierte hormonale Kontrazeptiva erhöhen das Risiko für Thrombosen und Thromboembolien, wenn es auch insgesamt gering bleibt.
Was Thrombosen betrifft, hat der kürzlich erschienene Bericht über einen Astronauten, der eine solche im All erlitt (DocCheck berichtete), den Blick auf eine vollkommen neue mögliche Risikogruppe gelenkt. Doch wie hängen die Antibabypille und Thrombosen im All zusammen?
Viele Astronautinnen nutzen die Antibabypille um ihren Mestruationszyklus im All zu kontrollieren und die Periodenblutung zu unterdrücken. Denn Wasser ist ein knappes Gut im All und darüber hinaus der Umgang mit Hygieneartikeln in der Schwerelosigkeit deutlich erschwert. Ob sich durch die Einnahme im All ein zusätzlich erhöhtes Thromboserisiko ergibt, haben nun Forscher mit einer Kohortenstudie aus 38 Frauen, die zwischen 2000 und 2014 im All waren, untersucht.
Im Durchschnitt waren diese Frauen bei ihren Weltraummissionen 44,6 Jahre alt – ein Alter, in dem unter normalen Umständen kombinierte hormonale Kontrazeptiva aufgrund des ohnehin erhöhten Thromboserisikos eher selten verschrieben würden. Doch die Daten zeigten, dass bei den Astronautinnen, nach ihren Missionen – entgegen aller Erwartungen – die Wahrscheinlichkeit einen Thrombus zu entwickeln gegenüber der Normalbevölkerung nicht erhöht war. Auch in diversen Blutmarkern zeigten sich keinerlei Veränderungen.
Dennoch sollte bedacht werden, dass die Stichprobe relativ klein war. Hinzu kommt, dass bei Astronaut*innen bereits im Vorfeld zahlreiche Präventionsmaßnahmen hinsichtlich der körperlichen Aktivität und der Ernährung getroffen werden. Doch auch wenn das Thromboserisiko im All durch die Einnahme der Antibabypille nicht zwingend erhöht ist, so ist ein Vorfall dort aufgrund der eingeschränkten medizinischen Versorgung umso gravierender.
Daher schlagen die Forscher vor, um das Risiko weiter zu verringern, die Einnahme von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva zu vermeiden. Sie empfehlen Gestagenpräparate, welche von vornherein ein geringeres Thromboserisiko aufweisen.
Textquelle: Jain / The Conversation / docc.hk/hgjbb2Bildquelle: Marc Van Norden / flickr / docc.hk/rrjrt2