Vitalparameter erfassen, Thrombosen entfernen oder Arzneistoffe zielgerichtet applizieren: Roboter auf Mikro- oder Nanoebene erfüllen im Labor schon so manche Aufgabe. Experten schätzen, dass im nächsten Jahrzehnt viele Tools Patienten zugutekommen werden.
Davon träumen Menschen seit Jahrhunderten: Erkranken wir, muss kein Chirurg zum Messer greifen. Vielmehr gelangen mikroskopisch kleine Roboter in unseren Körper und führen Eingriffe durch oder applizieren Arzneistoffe zielgerichtet am Ort des Geschehens. Im Labor ist es Ärzten und Ingenieuren gemeinsam gelungen, technische Schwierigkeiten zu meistern: ein großer Schritt in Richtung Anwendung.
Die erste Frage: Wie gelangen Tools in unseren Körper? Das gelingt über rekonfigurierbare Systeme. Ärzte spritzen – momentan noch im Labor – eine Vielzahl kleiner, teilweise identischer Module in den Körper. Durch intelligente Kombination entstehen größere Funktionsgruppen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Sie erreichen über klassische Wege schwer zugängliche Stellen, um Biopsien zu nehmen, chirurgische Eingriffe auszuführen oder Wirkstoffe abzuladen.
Innovative Untersuchungen beschränken sich keineswegs auf den Darm. Auch im Glaskörper von Augen spielen kleinste Tools ihre Stärke aus. Aktuellstes Beispiel: Die Kombination mit Fluoreszenzfarbstoffen führte zu einem Sensor der besonderen Art. Änderte sich die Sauerstoffsättigung, zeigten sich Unterschiede im Fluoreszenzspektrum. Gerade bei Risikopatienten bieten sich hier Möglichkeiten, um Messungen von der Arztpraxis in den Patientenalltag zu verlegen. Laien könnten sich regelmäßig selbst untersuchen und Messwerte per App zum Augenarzt übertragen – eine Möglichkeit, um engmaschige Kontrollen durchzuführen. Hehre Ziele – jetzt geht es vom Labor ins Tiermodell und weiter in die Praxis.