Diarrhoe ist eine sehr häufige Beschwerde von Darmkrebspatienten. Sowohl akute als auch chronische Durchfälle belasten die Betroffenen im Alltag. Doch mit einer umsichtigen Ernährung können sich die Beschwerden meist lindern lassen.1 Hier finden Sie einige Tipps, die Sie Ihren Patienten an die Hand geben können.
Durchfall ist bei Darmkrebs keine Seltenheit. Ganz im Gegenteil: etwa 20 % der Patienten mit einem kolorektalen Karzinom sind betroffen.2 Diarrhoe ist außerdem eine bekannte Nebenwirkung verschiedener Krebschemotherapien und eine Strahlentherapie löst bei einem Drittel der Patienten eine Strahlenenteritis mit Durchfällen und krampfartigen Bauchschmerzen aus. Damit sich die geschädigte Schleimhaut wieder regenerieren kann, ist eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, Energie und Nährstoffen sehr wichtig.3 Im Falle eines unkomplizierten Verlaufs können Ihre Patienten oft selbst einige Maßnahmen ergreifen, um den Beschwerden entgegen zu wirken:
Empfehlen Sie Ihren Patienten täglich 2,5 bis 3 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dazu eignen sich besonders stilles Mineralwasser, ungesüßte Tees oder Brühe. Ein günstiges Verhältnis von Natrium und Glukose ermöglicht darüber hinaus eine optimale Aufnahme von Wasser über die Darmwände.4
Bei Durchfällen schont eine ballaststoffarme Kost den Darm. Ihre Patienten können beispielsweise Reis, gekochte Kartoffeln oder leicht verdauliches Gemüse wie Karotten zu sich nehmen. Wasserlösliche Ballaststoffe wie Pektin helfen dagegen Wasser im Darm zu binden. Hier kann beispielsweise ein geriebener Apfel helfen. Außerdem sollten Betroffene auf ihren Kaliumspiegel achten, um weiteren Beschwerden wie Muskelkrämpfen und Herzrhythmusstörungen vorzubeugen.4
Beim Verzehr von Milchprodukten ist Vorsicht geboten, denn bei Krebspatienten kann es durch eine Störung der Verdauungsfunktion zu einer Laktoseintoleranz kommen. Infolge dessen gelangt die Laktose ungespalten in die tiefen Darmabschnitte und kann dort einen osmotischen Einstrom von Wasser und Diarrhoe auslösen. Bei Patienten die von Durchfällen berichten, kann es dementsprechend sinnvoll sein, einen Laktosetoleranztest durchzuführen.3
Fermentierbare Oligosaccharide, Monosaccharide und Polyole (FODMAPs) stehen im Verdacht für gastrointestinale Beschwerden zum Beispiel bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen verantwortlich zu sein. Bisher gibt es aber noch nicht ausreichend klinische Studien zur Empfehlung einer Low-FODMAP-Diät bei Krebspatienten.2 Auch die Wirksamkeit von Probiotika ist noch umstritten. Sie werden deshalb bislang nicht in den ESMO-Leitlinien zum Umgang mit Diarrhoe bei Krebspatienten empfohlen.2
Das Thema Verdauung ist bei vielen Patienten mit Scham belegt und sie sprechen nicht gerne darüber. Dennoch ist es wichtig, die Problematik offen zu kommunizieren. Ziel muss sein, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern sowie lebensbedrohliche oder chronische Verläufe zu vermeiden. Meist ist die Diarrhoe jedoch akut und unkompliziert.5 Ermutigen Sie Ihre Patienten, die Beschwerden nicht hinzunehmen, sondern mit einer umsichtigen Ernährung zu reagieren. Viele hilfreiche Tipps und Rezeptvorschläge für Ihre Patienten mit Darmkrebs finden Sie hier.