Es gibt jetzt einen Test, mit dem sich SARS-CoV-2 innerhalb von 40 Minuten nachweisen lässt. Er basiert auf der CRISPR/Cas-Methode.
Der als DETECTR bezeichnete Test funktioniert ähnlich wie die bisher gängigen PCR-Tests und nutzt zudem die Fähigkeit der CRISPR-Genschere, gezielt an bestimmte Abschnitte der DNA zu binden. Als Such-Schablone zur Detektion der richtigen Basenabfolge auf der Ziel-DNA dienen dabei integrierte DNA-Fragmente. Hierbei handelt es sich um Teile des Hüllproteins (E) und Teile des Nucleoproteins (N) von SARS-CoV-2.
Während die Basenabfolge des Hüllproteins auch in anderen Viren, wie SARS nachweisbar ist, ist die Abfolge der Basen des Nucleoproteins spezifisch für SARS-CoV-2. Dabei gilt das SARS-CoV-2-DETECTR-Assay als positiv, wenn sowohl das E- als auch das N-Gen nachgewiesen werden, oder als vermutlich positiv, wenn nur ein Gen nachgewiesen wird. Der Nachweis erfolgt über die Spaltung eines Reporter-Moleküls. Dieses kann mittels Lateral Flow Tests auf bestimmten Teststreifen nachgewiesen werden.
Ähnlich präzise wie PCR
Nach Angaben der Wissenschaftler ist der Test ähnlich präzise wie die gängige PCR-Methode. So validierten die Forscher das Verfahren mithilfe von 78 Nasenrachen-Abstrichen, die amerikanischen Patienten entnommen wurden. Laut PCR-Analysen waren 36 der Patienten mit SARS-CoV-2 infiziert, während bei den restlichen 42 Personen kein Virusnachweis erfolgte. Die Übereinstimmung mit diesen Testergebnissen von DETECTR lag bei 95 Prozent für die positiven Ergebnissen, bei den negativen Ergebnissen waren es 100 Prozent. Nach Einschätzung der Wissenschaftler bietet das neue Verfahren damit eine einfache und zuverlässige Nachweismethode.
Weiterer Vorteil: Die Schnelligkeit
Anders als bei der RT-PCR kommt bei dem DETECTR-Assay die sogenannte RT-LAMP („loop mediated isothermal amplification“) zum Einsatz. Hierbei werden virale RNA-Fragmente zunächst in DNA übersetzt und anschließend amplifiziert, allerdings bei gleichbleibender Temperatur. Deshalb werden keine speziellen Geräte benötigt. Zudem ist es möglich, die Reaktion durch Zugabe von Polyethylenglykol zu beschleunigen.
Es gibt auch Einschränkungen
Was jedoch auch bei diesem Test weiterhin notwendig ist, bevor ein Nachweis für SARS-CoV-2 erbracht werden kann, ist die Extraktion der viralen RNA aus den Patientenproben. Genau diesen Punkt merkt auch Dr. Colin Butter, außerordentlicher Professor für Bioveterinärwissenschaften der Universität Lincoln in einer Stellungnahme an. Diese wurde im Science Media Centre veröffentlicht. Ihm zufolge begrenze die weiterhin erforderliche RNA-Extraktion den Nutzen des DETECTR-Assay während der derzeitigen Pandemie.
Die Wissenschaftler selbst schreiben in ihrem Paper, dass der DETECTR-Test sich für periodische Wiederholungstests von Patientenproben eignet. Allerdings gibt es bisher noch keine Angaben dazu, wann mit einer Zulassung des Assays zu rechnen ist.
Quelle: © Broughton JP et al. / Nature biotechnology
Bild: © NIH / flickr