Omeprazol zählt zu den am häufigsten verkauften Medikamenten in der Pferdemedizin – es gehört auch zu den am meisten durch Tierbesitzer applizierten Wirkstoffen. Aufgrund neuer Erkenntnisse könnte die morgendliche orale Gabe bald Geschichte sein.
Omeprazol, ein Wirkstoff aus der Gruppe der Benzimidazole, ist der einzige beim Pferd zugelassene Protonenpumpen-Hemmer. Wegen der großen Anzahl der an Magengeschwüren (EGUS) leidenden Pferde, kommt der Wirkstoff in der Pferdemedizin entsprechend oft und lange zum Einsatz. Nachdem die Diagnose durch eine Gastroskopie bestätigt ist, stellt Omeprazol neben Sucralfat und der Optimierung der Haltungsbedingungen (drastische Stressreduktion, Vermeidung ulzerogener Medikamente und eine Anpassung der Fütterung) einen festen Bestandteil der Therapie dar.
Da jedoch nicht alle Pferde auf eine 4-wöchige Therapie mit Omeprazol ansprechen (unterschiedliche Bioverfügbarkeit u.ä.), prüften englische Tierärzte des Equine Rainbow Hospital nun die Wirkung einer intramuskulären Formulierung des Medikaments. In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler 56 Pferde mit bestätigten Magenulzera, von denen 29 parenteral und 27 oral mit Omeprazol behandelt wurden. Die parenterale Gabe wurde wöchentlich (2 bis 4 Injektionen von 4 mg/kg Omeprazol) durchgeführt, wohingegen die Gruppe der oral behandelten Pferde täglich die gleiche Dosis Omeprazol in Form der bislang gewohnten Paste verabreicht bekamen.
Die Tiere wurden jeweils 2 und 4 Wochen nach Therapiebeginn gastroskopiert, um den Verlauf kontrollieren zu können. Zum Vergleich beurteilten die Tierärzte die drüsenlose Mukosa im Bereich der großen und der kleinen Kurvatur, den Margo plicatus sowie die drüsenhaltige Schleimhaut des Fundus ventriculi und im Antrum pyloricum. Läsionen wurden mithilfe eines Scorings von 0-4 bewertet. Nach den ersten 2 Wochen konnte noch kein signifikanter Unterschied festgestellt werden, wohingegen nach 4 Wochen deutliche Unterschiede der beiden Gruppen zu sehen waren. Mit Ausnahme eines einzigen Pferdes, das aufgrund orthopädischer Probleme während der Testphase euthanasiert werden musste, konnte bei allen parenteral behandelten Tieren eine Heilung der Magenulzera erreicht werden. Im Gegensatz dazu konnte nur bei 67 % der mit einer oralen Paste therapierten Pferde eine Genesung nachgewiesen werden. Die zusätzlich geringere Komplikationsrate bei der parenteralen Therapie unterstützte die Studienergebnisse.
Aufgrund der geringen Fallzahl bestehen hinsichtlich der Aussagekraft noch deutliche Einschränkungen der Studienergebnisse, sodass die Ergebnisse durch eine größere, verblindete und randomisierte klinische Studie verifiziert werden sollten. Dennoch scheint die parenterale Formulierung eine würdige Alternative zur täglichen oralen Paste zu sein, insbesondere bei Pferden, die auf eine 4-wöchige orale Omeprazol-Kur nicht ansprechen.
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